Eine ganz tolle Geschichte mit Tiefgang

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Jane kehrt in ihre Heimatstadt zurück, um das Haus ihrer verstorbenen Mutter auszuräumen und es für den Verkauf vorzubereiten. Doch es gibt noch weiterere Gründe für ihre Rückkehr. Durch einen peinlichen Vorfall in der Arbeit ist sie vom Dienst als Archivarin in Havard freigestellt und noch dazu ist die Beziehung zu ihrem Mann dadurch angeknackst. Jane will sich nicht eingestehen, dass sie ein ernstzunehmendes Alkoholproblem hat und sie dieses in ihre missliche Lage gebracht hat. Alkohol gehörte schon immer zu Janes Leben, denn auch ihre Mutter und ihre Schwester haben ein problematisches Verhältnis dazu.
Genevieve hat ein viktorianisches Haus auf den Klippen gekauft und umgebaut - eben jenes Haus, das für Jane immer schon Zufluchts- und Sehnsuchtsort gewesen ist. Als sie gebeten wird, bei Nachforschungen zur Geschichte des Hauses mitzuhelfen, entwickelt sich dieser Auftrag für Jane als Reise in die Vergangenheit und überraschenderweise auch als Reise in die eigene Familiengeschichte. Denn je mehr sie über das Haus und die früheren Besitzer in Erfahrung bringt, desto mehr nähert sie sich dem Leben ihrer Großmutter und Mutter an. Nach und nach beginnt Jane zu verstehen, weshalb die beiden Frauen so agiert und reagiert haben, wie sie es zeitlebens taten.
Nebenbei stellt die Recherche auch eine Reise in die Vergangenheit des amerikanischen Kontinents an - die Zeit, in der die ersten Siedler auf die indigene Bevölkerung stießen. Dieses dunkle Kapitel wird zum alles verbindenden Element der Geschichte.

Mit diesem Roman gelingt es der Autorin, die frühen Ereignisse rund um die Eroberung Amerikas mit all ihren Schattenseiten geschickt mit der Geschichte einer Frau, die den Boden unter den Füßen zu verlieren droht zu verbinden. Es geht darum, wie Handlungen der Vergangenheit bis in die Gegenwart wirken und welchen Einfluss bestimmte Erfahrungen auf die Persönlichkeitsentwickung von Menschen haben können. Es ist eine Geschichte über starke Frauen und deren oftmals schwierige Beziehungen, eine Geschichte über Mütter und Töchter, Freundschaft, Vertrauen, Schuld und Vergebung.

Fazit: dieses Buch ist für mich das Lesehighlight des Spätsommers