Etwas langatmig

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
madame—rivkele Avatar

Von

In dem kleinen Küstendorf Awadapquit in Maine, steht auf den Klippen ein altes lila Haus. Man könnte beinahe sagen, dass es sich bei dem Haus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts um den eigentlichen Protagonisten des Romans „Die Frauen von Maine“ von J. Courtney Sullivan handelt. Hier hat Jane als Teenagerin einen Rückzugsort gefunden. Und es war die Liebe auf den ersten Blick für Genevieve, die es trotz aller baulichen Mängel zu ihrem Sommerhaus machen möchte. Genevieve wendet sich an Jane, die mittlerweile als Archivarin arbeitet, um gemeinsam mit ihr mehr über die früheren Bewohner:innen des lila Hauses herauszufinden. Die Leben und Schicksale der Frauen, die über die Jahre hinweg in dem Haus gelebt haben, zeichnen gleichzeitig auch die Geschichte Amerikas nach.

Leider konnte mich der Roman „Die Frauen von Maine“ nicht so wirklich überzeugen. Hätte es sich nicht um ein gewonnenes Leseexemplar gehandelt, das ich rezensieren muss und auch will, hätte ich es vermutlich irgendwann beiseitegelegt. Vor allem der Anfang des Romans ist sehr zäh, die Geschichte kommt nur schleppend in Gang. Die zweite Hälfte liest sich aber zum Glück besser.
Ein kleiner Minuspunkt haben für mich auch einzelne Sätze dargestellt, in denen Bilder und Meinungen transportiert werden, die ich als überholt oder auch ein wenig problematisch finde. Beispielsweise:
«Ihr neues, unkluges Ritual bestand darin, zwischen den Regalen mit Sauvignon Blanc und Carbernet auf und ab zu gehen, um mit sich auszumachen, welchen Wein sie kaufen würde, wenn sie noch trinken dürfte, bis sie es nicht mehr ertrug. Dann ging sie eine Tür weiter und kaufte ein halbes Dutzend Éclairs und verputze drei davon gleich auf der Heimfahrt. Genau die Art von Verhalten, die ein Therapeut als gestört bezeichnen würde, und genau aus diesem Grund begab sich Jane nicht in Therapie.« (S.59)
In einem solchen Zusammenhang von „gestörtem Verhalten“ zu sprechen, finde ich problematisch. Alkoholkranke Menschen sind nicht gestört, auch dann nicht, wenn sie statt Alkohol zu trinken eine Art Ersatzdroge finden. Ebenso wenig handelt es sich um „unkluges Verhalten“.