Vielschichtiger Generationenroman

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kristina_al Avatar

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In Awadapquit, einem kleinen Ort an der Küste Maines, steht am Rande der Klippen ein Haus, das schon viel gesehen hat. Hier haben schon einige Menschen gelebt, gelitten und geliebt. Auch für Jane Flanagan hat es eine besondere Bedeutung. Als Kind hat sie das damals verlassene Haus oft als Rückzugsort genutzt. Nachdem sie viele Jahre später einen schrecklichen Fehler begangen hat, der sie Job und Mann gekostet hat, kehrt sie in ihre Heimat zurück und trifft dort auf die neue Besitzerin „ihres“ Hauses.
Als diese Jane damit beauftragt, etwas über die Vergangenheit des Hauses herauszufinden, willigt sie ein und stößt dabei auf alte Familiengeheimnisse, die auch Einfluss auf ihr eigenes Leben haben.

Von Beginn an war ich sehr angetan vom Schreibstil der Autorin J. Courtney Sullivan, die die Schönheit Maines wunderbar in Worte fasst.
In relativ langen Kapiteln begegnen wir zuerst Jane, die sich gerade an einem Tiefpunkt ihres Lebens befindet, und lernen dann im Verlauf ihrer Recherchen die Frauen kennen, die „das lila Haus“ einst bewohnt haben.
Besonders gut gefallen hat mir, wie die verschiedenen Akteure im Verlauf des Buches miteinander verknüpft werden. Während man immer tiefer in die Geschichte des Hauses und seiner verschiedenen Bewohner eindringt, droht man manchmal fast die Orientierung zu verlieren, bis plötzlich unerwartet der Zusammenhang durch eine Begegnung oder ein Gespräch wieder hergestellt wird.
Die Geschichte ist sehr vielschichtig, reicht von Themen wie religiösen Gemeinschaften, dem Umgang mit der indigenen Bevölkerung und Spiritualität bis zu Alkoholismus, Verlust und Freundschaft.
Die Schicksale der Frauen von Maine sind allesamt berührend und spannend zu verfolgen.

Fazit
„Die Frauen von Maine“ ist kein Roman, den man mal so nebenher lesen kann, dafür ist der Inhalt einfach zu komplex. Wer davor nicht zurückschreckt, wird jedoch mit wunderbaren Lesestunden beschenkt.