Üppig und orientalisch erzählt

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singstar72 Avatar

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Vor dem Lesen der Leseprobe hatte ich so meine Befürchtungen. Leichen an historischen Stätten? Eine Ermittlungsjagd quer durch eine ganze Stadt? Hoffentlich kein neuer Dan Brown, den mag ich nämlich nicht sonderlich. Doch das scheint sich nicht zu bewahrheiten.

Das Buch hat über 700 Seiten, wie im Informationsteil zu lesen war. Durchaus unüblich für einen Krimi. Die Erzählweise ist allerdings sehr breit und gemütlich, ja sogar üppig orientalisch. Mir gefällt das ausnehmend gut. Dies könnte ein Buch werden, das man schon allein der Atmosphäre wegen erneut liest. Und von welchem Krimi kann man das schon sagen!

Der Kommissar scheint, trotz privater Schicksalsschläge, ein diplomatischer Mensch zu sein. Bei drohenden Streitereien zwischen Mitarbeitern vermittelt er, statt anzustacheln. Vorgesetzten und Zeugen gegenüber ist er höflich. Und er ist mit einer Griechin liiert, was ich bemerkenswert finde! Denn die Feindschaft zwischen Türken und Griechen ist ja legendär.

Sehr gut hat mir auch das Lokalkolorit gefallen. Geschichte und Geographie Istanbuls nehmen viel Raum ein. Ich hoffe allerdings, dass eine Karte enthalten ist, sonst könnte ich den Faden verlieren.

Auch scheint klar zu sein, dass der Fall mit geschichtlichen Themen zu tun hat. Wunderbar, denn vorhersehbare Krimis gibt es schon genug.

Ich würde dieses Buch wirklich gerne lesen, da ich immer auf der Suche nach neuen Autoren aus neuen Regionen bin. Die Türkei ist dabei noch ziemlich unterrepräsentiert. Bisher kenne ich als türkischen Krimiautor erst Celil Oker.