Sieben

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archer Avatar

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Ein Toter wird gefunden an einem historischen Denkmal in Istanbul. Aufgebahrt wie ein Opfer gibt er dem melancholischen Oberkommissar Nevzat und seinem Team, bestehend aus den Kommissaren Ali und Zeynep, Rätsel auf. Der Tote war ein anerkannter Historiker, und es bleibt nicht bei dem einen Toten. Sieben Morde geschehen, sieben Opfer, platziert an historischen Plätzen einer Stadt, die so reich an Geschichte ist. Doch nicht nur die Opfer, auch der Kommissar hat eine Vergangenheit, sind doch seine Frau und seine Tochter bei einem Verbrechen gestorben, das er nicht aufklären konnte.

Man sollte meinen, bei so einem exotischen Schauplatz wie Istanbul, das vor fast drei Jahrtausenden einmal Byzantion hieß, ginge es zur Sache. Und natürlich ist es auch nicht unspannend, wenn es um die geschichtlichen Hintergründe der Stadt und ihrer Bewohner geht - doch sollte es sich hier nicht eigentlich um einen Krimi handeln? Doch der Fall kommt genauso betulich in die Gänge wie der Kommissar, und so interessant wie ich die Exkurse in die Geschichte auch finden mag, so sehr nervt es mich, wenn man in einem Krimi damit Seiten um Seiten füllt, ohne dass es wirklich voran geht. Dazu kommt, dass mir zum Beispiel Ali ziemlich auf die Nerven ging; gut fand ich hingegen, dass mit Zeynep eine weibliche Ermittlerin eingeführt wurde. Wobei ich mich frage, ob das jetzt auch noch möglich wäre - das Buch wurde schließlich 2010 rausgebracht, als die Türkei noch offener und aufgeschlossener war als heute und der angebliche Putsch noch in weiter Ferne lag. So betulich wie Fall und Kommissar war meistens auch die Schreibweise, manchmal sogar irgendwie kindlich; es ist schwer, so etwas zu erklären, zumal man nicht weiß, wie gut deutsche Wörter und Übersetzungen etwas aus dem Türkischen rüberbringen. Als Fazit sage ich: Ja, war ganz nett, aber ich bräuchte keine Nachfolger dieses Buches.