Ich bin restlos begeistert!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
furbaby mom Avatar

Von

Hach, das neue Jahr ist noch so jung – und dennoch hält es bereits so viele 'Firsts', also 'Erstmals'-Erlebnisse für mich bereit! Zum ersten Mal habe ich etwas von der Autorin Alexandra Cedrino lesen dürfen. Wie sich herausstellt, ist "Die Galerie am Potsdamer Platz" ihr Erstlingswerk. Und: zum ersten Mal seit meiner Vorablesen-Mitgliedschaft war ich von einer Leseprobe so hingerissen, dass ich einfach einen Beitrag zum Buchzitat der Woche schreiben MUSSTE. - …noch dazu fiel es schwer, mich für 'nur' ein Zitat zu entscheiden, denn die gesamte Leseprobe war schlichtweg ein Stück literarischer Genuss!
Mittlerweile habe ich, als alte Berliner Pflanze, schon einige historische Romane gelesen, welche die deutsche Hauptstadt als Schauplatz haben, aber abgesehen von Linda Winterbergs "Aufbruch in ein neues Leben" hat mich keines dieser Bücher je von der ersten Zeile an so begeistert! Wo soll ich beginnen mit meinem Lobgesang? – Beim wunderschönen Cover, das zeitlose Eleganz ausstrahlt und wundervoll für den Themenschwerpunkt 'Kunst und Fotografie' ausgewählt worden ist? Beim fesselnden Schreibstil, der so geschickt einen präzisen Eindruck sowohl vom Innenleben der Hauptfigur als auch von Alices Großstadtimpressionen widerzugeben vermag, ohne plump zu wirken? Hier gibt es keine Auflistung von Details, um den Lesern ein Bild zu zeichnen; vielmehr schwingen die einzelnen Emotionen und Wahrnehmungen subtil zwischen den Zeilen mit. Das Resultat: alles wirkt unheimlich authentisch und vor allem gänzlich ungekünstelt. Ebenso unaffektiert ist die junge Protagonistin Alice, die aus Wien zu ihrer Großmutter Helena angereist ist – zu einer scheinbar herzlosen (und später von Tante Rosa treffend als "bösartige alte Krähe" beschriebenen) Frau, die einst ihre eigenen Tochter – Alices Mutter Anna – verstoßen hatte. Ich habe mich in allen Situationen ganz und gar in Alice hineinversetzen können, von ihrer aufbrausenden, ratlosen Wut gegenüber Helena bis hin zu ihrer Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise – soll sie in Berlin bleiben, nach Wien zurück oder gar nach München zu Papa Lux? Selbst was das Spaziergeh-Tempo angeht, sind Alice und ich uns ähnlich! Dieser Roman hat mich von Anfang an so vereinnahmt, dass ich am liebsten das gesamte Werk in einem Rutsch durchgelesen hätte! Sehr zu meiner Freude kommt auch der sympathische Berliner Dialekt vor – beim Ausdruck "Frolleinchen" habe ich schmunzeln müssen; so hatte meine Omi mich stets genannt, wenn ich als Kind frech gewesen war. Apropos 'frech': für Helenas Verhalten gegenüber Alice wäre das noch die netteste Bezeichnung; hinsichtlich Helenas Kälte gegenüber Anna wäre 'schockierend' die passende Beschreibung und was Rosa angeht: ich verstehe ihre Antipathie gegen ihre Schwiegermutter nur zu gut. Helena hatte sie noch auf der damaligen Verlobungsfeier zutiefst beleidigt und herablassend behandelt; kein Wunder, dass die beiden nie Freundinnen geworden sind. Aber ist die alte Dame wirklich durch und durch böse? Immerhin scheint sie ein Herz für ihren Hund Gentle zu haben – was mir als Hundemami natürlich gleich positiv aufgefallen ist. Ich bin unheimlich gespannt darauf, mehr über Helena und ihre Beweggründe zu erfahren! Außerdem scheint mir der nette Halb-Ire John eine interessante Bekanntschaft für Alice zu sein – sicherlich werden die beiden sich noch besser kennenlernen. Von Alices Verwandtschaft war mir mit Abstand Johann am sympathischsten; ich liebe seinen trockenen Humor! Ich muss unbedingt wissen, wie sich diese chaotische Familiendynamik weiterentwickelt und da dieser Roman sich aufgrund des traumhaften Schreibstils ganz nach oben auf meine Wunschliste manövriert hat, bewerbe ich mich mit glühendem Herzen um ein Lese-Exemplar!