Sags dem Drachen

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alinescot Avatar

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An Mason Buttle ist alles irgenwie zu viel: Er ist viel zu groß geraten, schwitzt viel zu viel und im Grunde ist er auch viel zu gutmütig.
Er wehrt sich niemals und läßt alles über sich ergehen. Somit ist er für die Jungs in seiner Straße das perfekte Mobbingopfer.
Vor zwei Apfelernten kam Masons bester Freund Benny ums Leben. Und obwohl Mason dem Leutnant schon alles hundertmal erzählt hat, taucht der trotzdem immer wieder bei Mason auf, und will noch mehr wissen. Denn Mason war der letzte der Benny lebend gesehen hat.

Mason Buttle ist wohl der sanfteste und liebenswürdigste Charakter von dem ich je gelesen habe. Immerzu möchte man Mason in den Arm nehmen und ihm Mut zusprechen.

Mason ist im Kopf etwas langsamer als andere Kinder, das Lesen und Schreiben liegen ihm auch nicht so. Das komplette Buch wird aus Masons Sicht erzählt, dabei fand ich die einfache Erzählweise sehr authentisch. Er hat seine ganz eigene Art, seine Umwelt wahrzunehmen.
Oft ärgert sich Mason, dass er wieder der letzte ist der etwas kapiert, das für alle anderen offensichtlich ist. Seit Benny weg ist, fühlt sich Mason sehr einsam. Seine Gedanken vertraut er dem "Drachen" an, einem Schreibprogramm auf dem Schulcomputer. Dem Drachen kann Mason alles sagen ohne das er Angst haben muss, dumm zu klingen.

Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, ideal zum Vorlesen. Das Tempo der Geschichte ist Mason angepasst. Es geht sehr gemächlich zu. Der Leser hat Zeit Masons Leben auf der Apfelfarm kennenzulernen, seine Sorgen, Ängste und Verluste, und vor allem, seine Erinnerungen an Benny. Denn wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist immer noch ungeklärt.
Dann lernt Mason den neuen Jungen aus der Nachbarschaft kennen, Calvin ist das genaue Gegenteil von Mason. Mit ihm freundet er sich schnell an und die beiden gehen in ihrer Welt vollkommen auf. Bald schon teilen sie sich ein aufregendes Geheimnis.
Doch dann verschwindet auch Masons neuer Freund, und der Leutnant fordert ausgerechnet von Mason Antworten.

Dieses Buch ist für mich ein echtes Higlight, Mason Buttle wird man nicht so leicht vergessen. Und der Vergleich mit ihm und Forrest Gump auf dem Buchrücken ist völlig unnötig. Denn Mason ist einzigartig!