Bleibt unter seinen Möglichkeiten

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Rose ist Mitte 30 und ihr Leben gerät etwas aus den Fugen. Schon ihr Start ins Leben war holprig, denn Ihr Mutter ist einfach abgehauen. Ein Verlust, den Rose nie wirklich verarbeiten konnte. Als sie nun beruflich auf der Stelle tritt, Ihr Beziehung zu ihrem Freund in einer Sackgasse angekommen ist und ihre beste Freundin ein völlig anderes Leben führt, gerät die Suche nach ihrer Mutter in den Fokus. Ihr Vater hat ihr, zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben, einen Hinweis gegeben, bei dem sie ansetzen kann. Und so ist Rose fest entschlossen, sich an die berühmte Schriftstellerin Constance Holden zu wenden, um mehr über ihre Mutter zu erfahren. Denn die beiden hätten eine sehr enge Beziehung gehabt und Constance war einer der letzten Menschen, die Kontakt zu Rose Mutter hatten. Allerdings scheint die berühmte Schriftstellerin ein sehr zurückgezogenes Leben zu führen und Rose weiß nicht, wie sie überhaupt ansieht heran kommen soll.

In „Die Geheimnisse meiner Mutter“ von Jessie Burton begleitet der Leser Rose auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Die vielen Fragezeichen in ihrer Biographie sorgen dafür, dass Rose auch ihre Zukunft nicht wirklich gestalten kann. Die Geschichte wird dem Leser parallel erzählt. Man erfährt einerseits etwas über Rose Suche in den Jahren 2017/2018 und andererseits folgt man ihrer Mutter Elise in den Jahren 1982/1983, also kurz vor Rose Geburt. Den Aufbau fand ich sehr gelungen, weil man so einfach mehr wusste als Rose und auch etwas Abwechslung hatte. Denn ehrlich gesagt wäre nur die Ebene der Gegenwart sehr langweilig gewesen. So richtig viel passiert da nämlich aus meiner Sicht nicht.

Jessie Burton beschreibt sehr einfühlsam die Gefühlswelten von Rose und Elisa, doch mir bleiben die beiden trotzdem irgendwie fremd. Ich habe das Buch zwar schnell durchlesen können, konnte aber keine wirkliche Beziehung aufbauen. Grundsätzlich werden auch viele gesellschaftlich relevante Themen angesprochen. Diese verblassen dann allerdings vor den Problem(chen) der beiden Frauen. Beide wissen, aus meiner Sicht, nicht so richtig, was sie vom Leben wollen und setzen sich auch nicht wirklich damit auseinander. Sie lassen sich eher treiben und fühlen sich dann unzufrieden.

Ich hätte mir ehrlich gesagt von dem Buch etwas anderes erwartet. Letztlich bin ich mit der Geschichte nie so richtig warm geworden und konnte auch nicht wirklich aufnehmen, was die Autorin mir vermitteln will.

Für mich hat Jessie Burton die Potentiale, die in „Die Geheimnisse meiner Mutter“ stecken, nicht völlig ausgeschöpft. Nichtsdestotrotz war der Roman nett zu lesen und eignet sich daher durchaus als Lektüre für zwischendurch. Mehr ist dann allerdings leider nicht drin.