Frauen und ihre Geheimnisse – ein großartiges Buch!

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jule81 Avatar

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Rose ist ohne ihre Mutter aufgewachsen. Laut ihrem Vater verschwand sie (Elise) plötzlich, als Rose noch ein Baby war. Rose ist jetzt 34, ihre Beziehung steckt fest und auch beruflich fasst sie einfach nicht Fuß. Irgendwie ist sie auf der Suche nach ihrer Identität und damit auch nach ihrer Mutter. Ihr Vater gibt ihr zwei Bücher der Autorin Connie, die ihre Mutter zuletzt gesehen haben soll. Rose macht Connie ausfindig und beginnt damit, eine enge Freundschaft zu ihr aufzubauen und auch zu sich selbst zu finden.
Die zweite Erzählebene spielt zwischen 1979 und 1983 und berichtet von den Ereignissen vor Elises Verschwinden. Diese ist Anfang 20 und verliebt sich in Connie, die schon 36 und in ihrem Leben angekommen ist. Elise lebt im Schatten der erfolgreichen Schriftstellerin, gleichzeitig scheint sie die Liebe der Frau sehr zu brauchen. Sie wird immer unzufriedener, während Connie sehr selbstbewusst und teilweise auch egoistisch ihren Weg geht.
Ich will gar nicht mehr zum Inhalt schreiben, um nicht zu viel zu verraten. Die Ereignisse spitzen sich immer mehr zu und am Ende erfahren wir, was zu Elises Verschwinden geführt hat.
Ich fand beide Erzählstränge sehr interessant geschrieben. Beide Hauptpersonen werden anschaulich beschrieben und man kann ihre Handlungen nachvollziehen (auch die weniger guten). Mir hat besonders gefallen, dass im Laufe der Geschichte Parallelen zwischen Mutter und Tochter auftreten. So hatte ich das Gefühl, dass die beiden Geschichten sich irgendwie verbinden, auch, wenn natürlich beide Frauen verschieden sind und auch unterschiedliche Entscheidungen treffen.
Stellenweise habe ich richtig mitgelitten und hatte auch das Gefühl, dass die Handlung(en) sich immer mehr auf eine Katastrophe zu bewegen. Das hat das Buch für mich sehr spannend gemacht.
Außerdem gefällt mir, dass Jessie Burton ihre Figuren nicht schwarz-weiß darstellt, sondern eben menschlich. Es kommt auf die Perspektive an, aus der einen kann jemand wie ein schrecklicher Mensch erscheinen, aus der anderen handelt er schlüssig und verständlich.
Viele Figuren und Schauplätze fand ich originell und so toll beschrieben, dass ich mich im Hollywood der 80er wieder gefunden habe.
Für mich war dieses Buch ein absolutes Lese-Highlight, das ich jedem nur empfehlen kann.