Herausfordernde Literatur

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mianna Avatar

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In diesem Frauenroman macht sich die Mittdreißigerin Rose auf die Suche nach ihrer Mutter, die sie nie kennen gelernt hat. Ihr Vater erzählt ihr erstmals von einer Autorin, mit der ihre Mutter eine Liebesbeziehung hatte. Rose schleicht sich in deren Leben ein und bald geht es nicht mehr nur um die Suche nach ihrer Mutter.

Der Roman ist so aufgebaut, das abwechselnd die Geschichte von Elise und die Suche ihrer Tochter beschrieben wird - beginnend im Jahr 1979 mit Elise beziehungsweise 2017 mit Rose. Beide Frauen sind über die Schriftstellerin Constance verbunden, die mit Elise eine Liebesbeziehung geführt hat und sie vor ihrem Verschwinden zuletzt gesehen hat. Für alle drei Frauen geht es um die Suche nach Liebe, die eigenen Wurzeln und Selbstverwirklichung. Starke Grundthemen für ein weiteres von vielen Büchern über Frauenschicksale. Dieser Roman hebt sich womöglich durch Aspekte der gleichgeschlechtlichen Liebe und die Komplexität der Charaktere etwas von anderen Romanen ab.

Elise, Constance und Rose sind sehr unterschiedliche und unvollkommene Charaktere. Zeitweise wirken alle drei anstrengend in ihrem Erfolgsstreben, ihrer Exentrik und Selbstaufgabe. Das macht die Figuren wohl glaubwürdig, es wird nichts beschönigt.

Die Geschichte wirkt sehr verschachtelt, zeitweise fällt es schwer noch alle Entwicklungen nachzuvollziehen und die Personen im Blick zu behalten. Der Roman zieht sich mit den knapp 600 Seiten stark in die Länge, das fordert den Lesenden viel Geduld ab. Gleichzeitig ist der Spannungbogen eher gering, die Emotionen sind schwer greifbar. Keine leichte Lektüre.

Sprachlich ist der Roman sehr klar und schnörkellos. Immer wieder fallen die tiefgründigen und geschickten Formulierungen auf.

Fazit:
Bekannte Frauen- und Lebensthemen in einer komplexen und langatmigen Erzählstruktur. Glaubwürdig unbequeme Charaktere. Ein herausfordernder Roman.