Als ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal die Kathedrale von Antwerpen besuchte, war ich höchst beeindruckt von dem großzügigen, hellen Bau und seinen Kunstwerken, allen voran die Rubens-Altäre. Umso erwartungsvoller habe ich auf die Leseprobe von Wauters Buch "Die Gerüche der Kathedrale" gewartet – und wurde vom ersten Leseeindruck nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Die Idee, das Alltagsleben in einer mittelalterlichen Handelsmetropole anhand von Gerüchen zu verfolgen, ist originell. Und so, wie sich das erste Kapitel liest, schreibt Wendy Wauters genauso: fundiert aufgrund ihrer Kenntnisse als Kunsthistorikerin, gleichzeitig anschaulich und auf Augenhöhe mit den damaligen Kirchenbesuchern. Ich bin gespannt, was sich weiter hinter Überschriften wie "Ein süß duftender Paradiesgarten", "Sprachlos" oder "Sehen heißt glauben" verbirgt.