Atmosphärisch dichtes Bild des Mittelalters
Nicht nur für alle, die das Mittelalter lieben, ist dies ein unterhaltsames Sachbuch. Kurze chronoligische Kapitel, angenehm und kurzweilig zu lesen, erstrecken sich chronologisch vom Ende des 15. Jhd. etwa anderthalb Jahrhunderte weit. Sie geben einen guten Überblick über die Veränderungen, die die Antwerpener Liebfrauenkathedrale in dieser Zeit erfuhr, punkten aber besonders mit den detailreichen Alltagserzählungen über die Antwerpener Bürger. Inhaltlich schlüssig orientiert die Autorin sich meist an kirchlichen Feiertagen, die vorrangig und maßgeblich den Lebensrhytmus der Menschen dieser Zeit bestimmten. Nicht nur kann die Autorin mit einem umfangreichen Quellenstudium aufwarten, sie schafft es auch geschickt, diese Infrormationen in ein Netz aus spannendem Alltagsgeschehen einer vergangenen Zeit einzuweben. Zu Beginn liegt die Konzentration tatsächlich sehr auf Geruchsbeschreibungen, weitet sich aber mehr und mehr aus, sodass ein insbesonders optisch atmosphärisch dichtes Bild entsteht. Wenn sich auch manche Inhalte, wie die Bedeutung der Zünfte und Gilden im kirchlichen Geschehen, häufiger wiederholen, gibt es immer wieder Neues zu lernen.