Trubel in der mittelalterlichen Kathedrale

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„Die Gerüche der Kathedrale“ heißt dieses Sachbuch, das den Leser in die mittelalterliche Kathedrale von Antwerpen versetzt. Wie ein roter Faden wird das Spotlight auf besondere Ereignisse in chronologischer Reihenfolge zwischen dem ausgehenden fünfzehnten Jahrhundert bis zum großen Bildersturm im Jahr 1566 gerichtet, bei dem die etwa siebzig Altäre, Altaraufbauten, Bilder, liturgische Geräte etc. zerstört oder geraubt wurden.
Sehr anschaulich wird das alltägliche Treiben in der Kathedrale geschildert, das sich doch sehr von dem Kirchenbild, das heute lebende Menschen gewohnt sind, unterscheidet. Im Mittelalter hatte sich ein regelrechter Wettbewerb zwischen den Zünften, Gilden und Bruderschaften herausgebildet: Jede Vereinigung strebte danach einen eigenen Altar zu besitzen, an dem ein eigens angestellter Kaplan tägliche Messen hielt; dabei galt es, sich an Ausstattung, Prunk und Schmuck deutlich von der Konkurrenz abzusetzen. Ausschlaggebend war nämlich nicht nur Frömmigkeit und die Sorge um das eigene Seelenheil, sondern durchaus auch ganz weltliche Motive, Macht und Prestige zu demonstrieren.