Ein so wichtiges Thema

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wolly Avatar

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Meinung:
„Die Geschichte der Bienen“ war für mich nicht das erste Buch der Autorin. Ich habe aus ihrer Feder vor einiger Zeit bereits „Die Geschichte des Wassers“ gelesen. Die Werke ähneln sich nicht nur im Aufbau stark, sie haben beide auch brandaktuelle Umweltproblematiken zum Kernthema. Wer es mal mit einer Geschichte der Autorin versuchen möchte, dem würde ich allerdings klar zu den Bienen raten. Weniger wegen dem Thema als wegen den einzelnen Handlungssträngen, die mich hier deutlich besser unterhalten haben. Gerade der zeitliche Kontrast zwischen den Geschichten macht die Sache einfach spannender und ich finde die Zeitpunkte sehr schlau gewählt. Die Geschichte rund um William im Jahr 1852 spielt zu einer Zeit in der die meisten heutigen Umweltprobleme noch in den Kinderschuhen steckten. Es war nicht alles auf Masse ausgelegt oder wurde auf Kosten der Natur immer „effizienter“ und kommerzieller. Handlung zwei spielt in der Gegenwart, in der wir sehenden Auges ins Unglück rennen. Die Auswirkungen des menschlichen Tun sind bereits mehr als deutlich, aber eine Abkehr vom Profitdenken ist nicht in Sicht. Taos Geschichte ist im Jahr 2098 angesiedelt und zeigt ein mögliches erschreckendes Szenario, das in Zukunft auf uns zukommen könnte, wenn wir unser Verhalten nicht grundlegend überdenken. Es wird deutlich gemacht, dass wir vielleicht noch die Chance hätten gegenzusteuern, diese aber wohl bald verpuffen wird.

Für mich sind diese strategischen Zeitpunkte ein Grund für den großen Erfolg dieses Buches. Zusätzlich sind die großen Leserzahlen sicherlich auch einfach dem Thema zu verdanken. Wir werden immer intensiver mit dem Bienensterben vertraut gemacht, sodass der Roman gut ins Zeitbild passt. Wäre es einzig eine Frage der Figuren oder der Sympathie, wäre das Buch wohl nicht so erfolgreich gewesen. Denn alle drei Protagonisten sind nicht gerade Publikumslieblinge. Sie zerfließen gern in Selbstmitleid und sind alles andere als nett zu ihren Mitmenschen. Zwischenzeitlich hatte ich gerade mit Williams Geschichte wirklich zu kämpfen, da mich der gute Mann nur aufgeregt hat. Aber auch wenn hier in der Ausarbeitung sicherlich einiges hätte besser laufen können, würde ich das Buch trotzdem jederzeit empfehlen. Weil Bienen einfach wichtig sind und ich mich freue, wenn solche Themen auch außerhalb von Sachbüchern behandelt werden und so auf eine breite Zielgruppe treffen.

Fazit:
Für die Charaktere gibt einen Stern Abzug, für das Thema und die verschiedenen Handlungsstränge ein Sternchen mehr. Gesamt ein ruhiges, aber eindringliches Leseerlebnis.