Spannend und lehrreich von der ersten bis zur letzten Seite

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf das Buch aufmerksam. Es ist das erste Buch von Maja Lunde, das ich lese.
Ich habe das Buch als kostenloses Vorabexemplar erhalten, was aber keinen Einfluss auf meine ehrliche Meinung hat.

Wie finde ich Cover und Titel?
Das Cover ist wunderbar schlicht, aber mit der offensichtlich toten Biene doch irgendwie aufsehenerregend. Mich hat es gleich angesprochen, das Drama um die Bienen ist ja schon länger bekannt.

Um was geht’s?
Normalerweise mag ich Zusammenfassungen in Rezensionen nicht (ihr seid ja wohl alle in der Lage, einen Klappentext zu lesen), aber hier möchte ich doch ein paar Sätze verlieren, weil die Story (aufgeteilt in drei Erzählstränge) einfach zu spannend ist.
1852 in GB: William ist bettlägerig und kann seine Frau und die acht Kinder momentan nicht ernähren. Der Saatguthandel der Familie ist geschlossen. Durch ein Buch wird sein Interesse an Bienen wieder geweckt, er rafft sich auf und setzt seine Studien der Bienen fort, er will einen neuartigen Bienenstock bauen. Sein einziger Sohn geht ihm leider aus dem Weg, dafür stellt sich Tochter Charlotte als kluges Köpfchen heraus.
2007 in den USA: Imker George bekommt Besuch von seinem Sohn Tom, der momentan am College ist. Leider zeigt Tom keinerlei Interesse, den elterlichen Betrieb mit über 200 Bienenvölkern zu übernehmen, er möchte lieber schreiben. Das Massensterben der Bienen im Frühjahr 2007 trifft die Familie völlig unerwartet und ändert so einiges.
2098 in China: Die Bienen sind ausgestorben, es wird mühsam von Hand bestäubt. Die Erdbevölkerung ist aufgrund von Lebensmittelknappheit stark geschrumpft, die Überlebenden leiden unter Mangelernährung. Das Leben ist so viel anders als wir es heute kennen. Tao will ihren Sohn mit Bildung vor der anstrengenden Feldarbeit bewahren, da erkrankt er plötzlich während eines Ausflugs. Keiner sagt den Eltern, was der Kleine hat, lediglich dass er wird in eine Spezialklinik nach Peking verlegt wird, während das Areal, in dem der Junge erkrankte, eingezäunt wird.
Die Story ist logisch und kann durchaus so passiert sein (wenn man mal davon ausgeht, dass vieles in diesem Buch historisch belegt ist), ist spannend aufgebaut, hatte einige für mich überraschende Wendungen.
Ich würde das Buch als Mischung aus historischer Beschreibung der Imkerei, Utopie/Dystopie und Sachbuch einordnen.

Wie ist es geschrieben?
Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist gut und leicht zu verstehen.
Sehr gut gefällt mir, dass der Roman in der Ich-Form geschrieben ist, man versucht sich gleich mit den Protagonisten des jeweiligen Handlungsstrangs (sehr gut unten auf jeder Seite gekennzeichnet) zu identifizieren.
Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story drin zu sein.
Angenehm kurze Kapitel verleiten dazu, eben noch schnell nuuur eins noch zu lesen, es ist auch echt spannend.

Wer spielt mit?
Die Charaktere sind gut gezeichnet, ich konnte mir die Personen und Gegebenheiten sehr gut vorstellen. Ich habe sie kennengelernt und bei ihren Erlebnissen mitgefiebert und mitgelitten. Nur wenige Bücher konnten mich bisher so 'mitnehmen', ich hatte es auch schnell durch, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Alle Charaktere waren für mich authentisch dargestellt: William, der Forscher; George, der Imker aus Leidenschaft; Tao, die Mutter in panischer Angst um ihr einziges Kind.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens sehr gut lektoriert/korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Wie kam es bei mir an? / Was hat das Buch ausgelöst?
Ich fühlte mich hier wirklich sehr gut unterhalten und konnte in die Story eintauchen.
Der Leser kann hier sehr viel Wissenswertes mitnehmen und wird zum Nachdenken angeregt. Ich habe viel gelernt über das Leben der Bienen, den Bienenkollaps in Amerika im Winter 2006/2007 und dass Bienen zur Bestäubung von Nutzpflanzen „vermietet“ werden.

Mein Fazit?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, somit erhält es von mir 5 von 5 Sternchen und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Ich weiß nicht, ob ich weitere Bücher von Maja Lunde lesen werde, es ist ja bisher ihr einziges Buch.