Was wäre die Menschheit ohne Bienen?

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inyanmni Avatar

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Maja Lundes Roman hat mich wirklich auf ganzer Linie beeindruckt! Er erzählt drei Geschichten aus verschiedenen Ländern und Zeiten, aber eigentlich in allen Handlungssträngen "Die Geschichte der Bienen".

Den meisten Raum (zumindest kam mir das beim Lesen so vor) bekommt die Geschichte von Tao im China der Zukunft. Dieser Strang hat mir auch am besten gefallen. Nach dem weltweiten Kollaps der Bienen ist die Welt nicht mehr dieselbe und die Menschen müssen selbst in die Obstbäume klettern, um die Blüten zu bestäuben. Im Jahr 2007 kämpft George in den USA um seine Bienenfarm und um das Verhältnis zu seinem Sohn, während der Engländer William in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine für die Imkerei bahnbrechende Erfindung machen möchte, um seinen Sohn stolz zu machen.

Lundes Roman zeigt, wie alles mit allem zusammenhängt und welche katastrophalen Auswirkungen heutige (Land)Wirtschaftspraktiken auf die Zukunft haben werden. Außerdem spielen Familienbande und Vermächtnisse eine große Rolle. Der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen, es wird viel Wissen vermittelt (was mir als Biologin sehr taugt), aber nie auf trockene oder langweilige Art und Weise. Die Identifikationsmöglichkeiten vor allem mit Tao waren für mich hoch, schon auf den ersten Seiten war ich ganz bei ihr in den Zweigen des Obstbaums.

Die Gestaltung des Buches ist auch sehr ansprechend, das schlichte Cover mit der darniederliegenden Biene passt wunderbar zur Handlung, und unter dem Schutzumschlag kommt ein sattgelbes Buch mit eingeprägter Biene zum Vorschein, großartig! Ich habe den Roman an einem Wochenende verschlungen und verstehe vollkommen, dass die Autorin in ihrer norwegischen Heimat einen Preis dafür gewonnen hat.