Die Geschichte der getrennten Wege

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tigercat666 Avatar

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Inhalt: Die Fortsetzung der Geschichte Elenas und Lilas, spielt in den 70er Jahren, der Zeit in der Italien von Unruhen erschüttert war. Lila arbeitet unter entwürdigenden Bedingungen in einer Wurstfabrik und lernt abends mit Enzo, der an einer Fernuniversität Computertechnologie studiert.
Elena lässt sich nach ihrer Hochzeit und der Geburt ihrer Töchter mehr und mehr in Rolle der Hausfrau drängen.

Meine Meinung:
Lange habe ich auf die Fortsetzung gewartet, ich musste wie so viele andere Leser auch unbedingt wissen wie es weiter geht mit den Freundinnen Elena und Lila. Nach dem Lesen musste ich allerdings erst ein paar Tage darüber nachdenken, ob mir das Buch so wie erwartet, gefallen hat.

Nicht nur Elena und Lila haben den Rione verlassen, die kleine Welt die zwar geprägt von Gewalt und Armut war, aber auch überschaubar und berechenbar. Die Welt in der sie jetzt leben ist ebenso geprägt von Gewalt ausgelöst durch die politischen Unruhen jener Zeit. Linke Studenten solidarisierten sich mit den Arbeitern, die für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen kämpften. Immer wieder wurden Streikende Arbeiter von neofaschistischen Schlägern angegriffen. Während Lila inmitten dieser Kämpfe versucht einfach nur ihr Leben zu leben und doch hineingezogen wird ist Elena wieder einmal auf der Suche nach sich selbst, hat sie es gerade erst geschafft gesellschaftlich aufzusteigen und sich einer gepflegten Sprache zu bedienen, muss sie feststellen das die Studenten und viele Akademiker in ihrem Umfeld genau das Gegenteil wollen, sie rebellieren gegen alles für das ihre Eltern stehen, mit Schimpfworten und der Solidarisierung mit der Arbeiterklasse.
Elena und Lila sehen sich nicht oft in den beschriebenen Jahren, ihr Kontakt beschränkt sich fast ausschließlich auf Telefongespräche. Durch diese Gespräche und dem was daraus folgt wurde mir mehr und mehr klar: Elena und Lila sind eine Einheit, sie ergänzen sich, als ein Mensch, wäre die Person frei das zu tun was sie wirklich will. Elena bräuchte die Sturheit, den Stolz und die rebellische Art Lilas um ihr Leben wirklich so zu gestalten wie sie es möchte und Lila bräuchte etwas mehr von Elenas Zurückhaltung und ihrer besonnenden Art. Aber sie sind nicht eine Person, jede von ihnen steht für sich selbst und muss immer noch ihren Weg finden.
Sie müssen sich komplett voneinander lösen, Lila muss aufhören Elena als Krücke zu nutzen, die ihr in schwierigen Situationen durchs Leben hilft, nicht materiell sondern psychisch scheint Lila es zu brauchen, Elena herunterzuziehen sie ist in ihrer Kritik an Elena nicht Ehrlich sondern übergriffig und Elena muss lernen für sich einzustehen, sie kam mir vor wie ein Fähnchen im Wind, immer darauf bedacht es allen Recht zu machen.
Hat das Buch mir gefallen? Ja. Es war manchmal etwas schwierig, die politische Situation in Italien war mir völlig fremd, ich war zu der Zeit noch viel zu jung für Politik, aber dennoch war es sehr interessant davon zu lesen. Mein Bild von Elena und Lila hat sich im Laufe der Bücher gewandelt, beide Frauen kann man fast als Opfer ihrer Zeit bezeichnen.
Nun bin ich natürlich gespannt ob sich Lila und Elena ihr Glück erkämpfen können.

Ich gebe für Die Geschichte der getrennten Wege wieder einmal ein absolute Leseempfehlung, man muss allerdings die vorigen Bücher gelesen habe.