Die Herkunft kann man nicht verleugnen

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daphne1962 Avatar

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Im 3. Teil der Tetralogie von Ellena Ferrante, der getrennten Wege, erzählt Lenu, wie es mit ihrem Leben voran geht, die Hochzeit mit ihrem Professor Pietro steht bevor. Ihre Ängste, ihren Eltern ihren zukünftigen Ehemann vorzustellen, wo sie aus so ärmlichen Verhältnissen stammt, macht ihr schlaflose Nächte.

Wenn sie von Lila erzählt, dann sind das keine selbst erlebten Geschichten mir ihrer Kinderfreundin, sondern das stammt vieles aus dem Erzählen von Freunden und Verwandten.

Das Leben von Lila hat sich stark verändert. Aus der so willensstarken Person mit Kind ist eine abgearbeitete und immer dünner werdende Frau geworden, die durch Freunde unfreiwillig in einem Arbeitskampf in der Wurst-Fabrik, in der sie arbeitet, gerät. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal und Bruno, der Firmenchef beutet seine Mitarbeiter aus und vor allem die Frauen. Aber, was die Eltern vorgelebt haben, kopieren die Kinder oftmals.

Die Veröffentlichung von Lenus Roman, nun ist Elena Greco in aller Munde, schlägt hohe Wellen. Während die einen sie loben für ihren Mut, verurteilen die konservativen den Inhalt heftig. Anfangs möchte sie sich eher verkriechen, aber als sie immer wieder Zuspruch erhält und vor allem ihre zukünftige Schwiegermutter ihr den Rücken stärkt, steht sie zu dem, was sie geschrieben hat.

Dann erleben wir das Leben in ihrem ganzen Alltag, den Lenu nun zu
tragen hat mit Mann und Tochter. Sie wird unzufrieden und bekommt eine Hilfe an die Seite gestellt. So versucht sie wieder sich dem Schreiben zu widmen. Eh sie aber einen weiteren Roman zu Papier bekommt vergehen Jahre. Denn Lenu ist eine verunsicherte Frau, deren Mann sie nur in die Rolle der Hausfrau und Mutter gepresst hat. Jegliches Selbstbewusstsein kommt ihr abhanden und das lähmt auch ihre Tatkraft. Die Freundschaft zu Lila kühlt über die Entfernung immer mehr ab.

Ich bin wieder mal gefangen gewesen in dieser Geschichte. Auch, wenn sich hier vieles um das alltägliche Leben drehte, erfährt der Leser doch auch viel von den damaligen Unruhen und Protesten in den 70er Jahren und den daher gehenden Terror. Auch lässt die Protagonistin uns an ihrem Gefühlsleben teilnehmen, so das man das Gefühlt hat, man erlebt das alles mit. Das ist sicherlich auch das Geheimnis um den Faible zu diesen Büchern. Auch ist hier alles nicht vorhersehbar.

Kann es gar nicht erwarten, den letzten Band in den Händen zu halten und zu erfahren, wie es weiter geht. 4 Sterne wegen einiger kleiner Schwächen, die sich auf viele Wiederholungen berufen.