Nicht ganz so überzeugend wie die beiden ersten Bände

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
meggie3 Avatar

Von

Im dritten Band der Ferrante-Saga setzen die beiden Freundinnen ihren eingeschlagenen Weg fort. Sie sind erwachsen geworden und leben in völlig unterschiedlichen Verhältnissen. Lila‘s Leben ist extrem hart und durch Armut geprägt. In der Fischfabrik verdient sie den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind. Elena hingegen hat es endgültig geschafft, das Elend Neapels hinter sich zu lassen. Sie ist Schriftstellerin, auch wenn sie an ihren ersten Erfolg nicht anknüpfen kann, ihr Mann ist Professor und stammt aus einer angesehenen Familie. Doch im Italien der 60er- bzw. 70er-Jahre ist auch Elena schließlich in der Rolle der Mutter und Ehefrau gefangen.

Sehr gekonnt bettet die Autorin die Geschichte ihrer Charaktere in die realen politischen Verhältnisse. Das Aufbegehren der Arbeiter, die Emanzipationsbewegung der Frauen. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist manchmal schon fast schmerzlich spürbar.

So unterschiedlich die Lebenssituation der beiden Frauen auch ist, sie halten trotzdem zumindest telefonischen Kontakt. Allerdings ist die Beziehung zwischen den beiden immer noch geprägt durch die alten Konflikte und das unterschiedliche Temperament. Und schließlich bricht die alte Rivalität wieder ganz auf.

Sprachlich immer noch überzeugend, hatte der dritte Band für mich aber einige Längen. Hinzu kam, dass insbesondere Elena mir als Person schon im zweiten Band nicht wirklich sympathisch war und eher langweilig auf mich wirkt. Von der Temperamentvolleren Lila hätte ich mir deshalb auch einen größeren Anteil gewünscht.

Trotzdem ist die Saga immer noch empfehlenswert und den abschließenden Band werde ich natürlich auch noch lesen.