Am Ende verschenktes Potential

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tänja_radi Avatar

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Dieses Buch war so eines, dass ich unbedingt haben wollte. Ich bin etwas genervt vom Trend der Amerikanisierung, der sich gerade in Dystopien oft zeigt. Bina Shahs Roman orientiert sich ganz gegenteilig im südöstlichen Raum. Sie selbst ist Pakistani. Und man spürt ein arabisch-asiatisches Flair. Das ist so erfrischend anders. Das Cover für bereits einen Hinweis darauf. Dadurch finde ich dieses sehr gut gewählt.

Auch den Plot mochte ich. Durch einen Virus ist die Menschheit extrem geschrumpft, vor allem an Frauen mangelt es. Man würde erwarten, dass dies den Frauen zu einer Machtposition verhilft, als einzige Möglichkeit die Bevölkerung am Leben zu erhalten. Stattdessen werden diese extrem unterdrückt und eher wie Ware gehandelt. Shahs Roman legt dabei den Fokus auf eine Gruppe weiblicher Rebellen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird sanft ein Spannungsbogen aufgezogen. Im zweiten wird es dann kurzzeitig extrem gefährlich. Wie ein Thriller, dachte ich. Und dann platzt die ganze Spannungsblase einfach. Der Moment löst sich auf und die Autorin hat es nicht geschafft mich wieder reinzuholen. Es verlief einfach so und mir kamen zu viele Zufälle zusammen.

Ich merke nun, ein paar Tage nach der Beendigung des Buches, dass es außer der Begeisterung für das Setting bei mir nichts hinterlassen hat. Es ist ein gutes Buch, die Idee ist überzeugend und der Schreibstil liest sich wunderbar. Auch die Aufmachung ist toll. Aber leider verliert sich die Geschichte zum Ende hin, so dass es mich nicht durchgehend überzeugen konnte.