Aufrüttelnd und spannend

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Die Handlung spielt in der modernen Metropole und Hauptstadt Südwestasiens: Green City. Atombomben, Krieg, Neuordnung Asiens, Gesellschaftliches Leben, Herrschaft, Rebellion - dies sind Themen die Bina Shah in ihrem Buch "Die Geschichte der schweigenden Frauen" ausdrucksstark beschreibt.
Dabei erzählt sie von der düsteren Welt der Überwachung, Unterwürfigkeit, Zwang und dem Ausschluss menschlicher Bedürfnisse.
Green City ist nach dem Krieg zerstört und ein Großteil der Menschen ist ausgelöscht. Frauen leben in einer Welt, in der sie nichts zu entscheiden haben, sondern das Patriarch bestimmt. So müssen Frauen gleich mehrere Männer ehelichen und für Nachwuchs unter strenger Beobachtung sorgen. Bereits in ihrer Jugend werden sie auf dieses Unterfangen streng vorbereitet. Es gibt keinen Ausweg, denn alles wird sehr streng überwacht.
Bei Missachtung der gestellten Regeln droht allen die Eliminierung.

Doch dort gibt es eine kleine Gruppe, die der Obrigkeit im Geheimen trotzt: die Panah. Dort finden Sabine und andere Mädchen Schutz vor dem düsteren Alltag in Green City. Sie leben im Verborgenen und werden von mächtigen Männern beschützt. Diese Untergrundgruppe bietet nächtliche Dienste an: so besuchen sie wohlhabende Männer, die zu alt für eine Frau sind, um sich dort zu unterhalten, Nähe zu spüren und nicht allein sein zu müssen.

Insgesamt ist die dystopische Geschichte über Green City tiefbewegend, mutig und aufrütteln. Mich hat es sehr mitgenommen in welcher ausweglosen Situation die Frauen sich befinden. Bina Shah schafft es dabei die Kulisse von Green City sehr real, beklemmend und zerstörerisch zu beschreiben. Die Lebensbedingungen, Regeln und Konsequenzen werden von ihr sehr klar und strikt beschrieben. Die grundlegende Frauenfeindlichkeit und das Bild von Frauen als "Geburtenmaschinen" fand ich sehr aufrüttelnd und bestürzend. Die düstere Stadt Green Citys und Shahs Zukunftsvorstellung haben mir besonders gut gefallen, das sie für mich logisch waren. In der Regel greife ich nicht zu dem Genre Science Fiction oder dystopischen Büchern, doch dieses Stück hat mir äußerst gut gefallen, da es für mich an allen Stellen nachvollziehbar und Parallelen zur heutigen Welt hatte. Sie greift aktuelle Themen wie die Rolle der Frau, die gesellschaftliche Entwicklung, totalitäre Systeme auf. Die Schilderung der Geschichte durch die hauptsächlich feministischen Protagonistinnen ist äußerst gelungen. Schnell konnte ich eine emotionale Bindung zu Sabine und Lin herstellen. Die Betrachtung des Lebens in Green City aus den verschiedenen Erzählperspektiven sind im Besonderen geglückt, da man das Leben, die Regeln, Gefühle und Hoffnungen miteinander abgleichen konnte.
Dieses Buch fordert die Frauen auf für ihre Rechte, Gefühle und Zukunftsversionen einzustehen und zu kämpfen. Es macht Mut bereits jetzt gegen aktuelle Missstände, wie die Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen anzukämpfen.