gutes Konzept lieblos umgesetzt

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miian Avatar

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Sowohl Buchcover als auch Klappentext sind sehr ansprechend und überzeugend. Eine dystopische Geschichte über eine Zukunft in der Frauen Mangelware sind, reguliert werden, aber ihren Kampfgeist immer noch nicht verloren haben.
Die Umsetzung dieses Konzepts kann ich leider nur als lieblos beschreiben, es existieren so viele Inkonsistenzen dass ich wirklich versucht war das Buch wegzulegen und nicht zu Ende zu lesen. Details dazu weiter unten. Zudem wird die Geschichte durch den Einbau eines klassischen Romeo und Julia Szenarios weder origineller noch spanender. Auch der Versuch, etwas Richtung Science Fiction zu gehen ging gewaltig schief, da es leider nicht ausreicht hin und wieder den Begriff „Chip“ einzubauen. Ob ein Tropfen Blut durch ein nicht näher beschriebenes Analysegerät allerhand Daten preisgibt oder das Blut auf einen „Blutchip“ übertragen wird, liefert keinen Mehrwert für die Geschichte. Leider ein Fehlgriff.
Hier noch Details zu den Inkonsistenzen, mit dem Versuch möglichst wenig Inhalt zu verraten:
Anfangs wird beschrieben, wie Lin immer in dem Wagen, der Sabine abholt, eine Thermoskanne mit Tee bereitstellt. Im Laufe der Geschichte beginnt Sabine, den Tee schon am Weg zum Kunden zu trinken...
Sabine verlässt die Kunden immer in der dunkelsten Stunde vor dem Morgengrauen und zu dieser Zeit wird ihr ein Wagen geschickt. Als sie einmal beim Kunden bei Tageslicht aufwacht, wird sie trotzdem bald der Wagen erwarten - bloß woher weiß der die Zeitänderung?
Sabine leidet seit jeher an Schlaflosigkeit und es ist ohnehin verboten im Bett des Kunden einzuschlafen. Als sie - gleiche Szene wie schon weiter oben erwähnt - bei Tageslicht im Kundenbett aufwacht verursacht das bei ihr trotzdem keinerlei bedenken? Wie sich später herausstellt ist sie ei jenem Kunden bereits mehrmals in einen komatösen Schlaf gefallen - und das kommt ihr trotz ihrer mehrfach erwähnten permanenten Schlaflosigkeit kein bisschen verdächtig vor?
Der Krankenwagen hat initial ein Gaspedal, später in der Geschichte jedoch keine Pedale mehr sondern die komplette Steuerung am Lenkrad.
In Ilonas Memoiren steht sie habe ihren Tod vorgetäuscht, laut Reuben ist sie verschwunden.
Obwohl Sabine 16 Jahre lang Bürgerin von Green City war, und jedem Bürger bei der Geburt Blut abgenommen wird, ist ihre Identität nicht im System - welche totalitäre Regierung würde Daten über einen verschwundenen Bürger einfach löschen? usw.
Man hat das Gefühl, dieser Roman wurde nie in einem durch gelesen!