Stadt ohne Intimität

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milena Avatar

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Bina Shan studierte am Wellesley College und an der Harvard Graduate School of Education. Heute lebt sie wieder in Pakistan und arbeitet dort als Journalistin. "Die Geschichte der schweigenden Frauen" hat mir ausgesprochen gut gefallen. Green City ist eine Stadt, die der Wüste abgetrotzt wurde und zu einem tropischen grünen Paradies verwandelt wurde. Es ist aber alles andere als paradiesisch für seine Bewohner. Die Frauen sind aufgrund eines ungleichen Geschlechteranteils dazu verdammt mit mehreren Ehemännern soviel als möglich Nachkommen zu zeugen. Sexualität ist reduziert auf die Fortpflanzung, Gefühle und Intimität spielen dabei keine Rolle. Die Menschen leben in einem totalen Überwachungsstaat, die jede ihrer Bewegungen realisiert und gegebenenfalls einschreitet.
Es existiert allerdings dazu ein Paralleluniversum, die sogenannte Panah, in der Männer sich Frauen bestellen können, um Nähe ohne Sexualität zu erleben. Diese Panah existiert im Verborgenen. Etwas konstruiert dient ein Goldpulver dazu, die Frauen für die Überwachungsmaschinerie quasi unsichtbar zu machen und ihre Machenschaften im Geheimen zu belassen.
Was mich am meisten beeindruckte war die Fähigkeit der Autorin die Atmosphäre von Angst und Beklemmung zu erzeugen, der man sich trotz des Wissens um die Fiktionalität des beschriebenen als Leser kaum entziehen konnte. Von mir 5 Sterne für die literarische Qualität des Romans.