unterhaltsame Dystopie

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„Die Geschichte der schweigenden Frauen“ ist ein 336 seitiger Roman von Bina Shah. Das Buch erschien im April 2019 im Golkonda Verlag.

Zusammenfassung:
In einer nicht näher beschriebenen Zukunft ist die Menschheit durch Krieg und Krankheit stark dezimiert. Viele Frauen sterben an einem geheimnisvollen Virus. Aus diesem Grunde müssen Frauen in Green City sich mit mehreren Männern vermählen und möglichst viele Kinder bekommen. Allerdings können sich nicht alle Frauen damit abfinden. Einige tauchen unter und leben versteckt in einer Gemeinschaft.

Meine Meinung:
Das Cover hat einen orientalischen Touch und passt insgesamt gut zum Inhalt des Buches.
Der Schreibstil der Autorin ist unterhaltsam und leicht verständlich. Sie baut die Spannung geschickt in das Buch ein. Am Ende jedes Kapitels fragt man sich, wie es mit der jeweiligen Person weiter geht. Dadurch wird das Buch nicht langweilig. Die verschiedenen männlichen und weiblichen Charaktere sind gut beschrieben, sodass man sich schnell in diese fiktive Welt einfinden kann. Die Autorin beschreibt verständlich den Zwiespalt der jungen Mädchen in Green City. Diese möchten lieber ihr eigenes Leben leben und bspw. weiter zur Schule gehen, anstatt zu heiraten und Gebärmaschinen zu werden. Man erfährt, wer die geheime Unterkunft für die untergetauchten Frauen geschaffen hat und lernt diese Gemeinschaft kennen. Private Stunden zu zweit gehören in Green City der Vergangenheit an, da Ehen mit mindestens drei Männern primär geschlossen werden, um Nachwuchs zu zeugen. Um ihr Leben finanzieren zu können treffen sich die untergetauchten Frauen mit reichen, einflussreichen Männern zu privaten, aber enthaltsamen Treffen. Allerdings läuft nicht alles wie erwartet. Ein Kunde verliebt sich in eine der Frauen. Dies führt zu einer Kette von Ereignissen, die die Frau in große Gefahr bringt. Es wäre schön gewesen, wenn die Geschichte etwas länger gewesen wäre. Das Ende des Buches war für mich etwas unbefriedigend, da ich gerne erfahren hätte was am Ende mit den anderen Beteiligten passiert ist und wie die Regierung von Green City reagiert hat. Ob es außerhalb von Green City die gleichen Probleme oder vielleicht sogar ein Gegenmittel für den Virus gibt?

Fazit:
Die Autorin hat eine glaubhafte totalitäre Welt geschaffen, in der die Hauptaufgabe der Frau darin liegt Kinder zu gebären. Zudem deutet sie in ihrem Buch auch auf die Zwangsehen und die Hilflosigkeit der Mädchen in unserer Welt hin. Wer sich mit solchen Themen beschäftigt, dem sollte das Buch gefallen.