Berührend
Ben Shattucks „Die Geschichte des Klangs“ ist eine leise, berührende Erzählung über die Macht der Musik und das Erinnern. Nach dem Ersten Weltkrieg begeben sich zwei junge Männer auf eine Reise durch Neuengland, um mit einem Phonographen Volkslieder aufzunehmen. Was zunächst wie eine einfache Suche nach Klängen erscheint, wird bald zu einer zarten Reflexion über Verlust, Freundschaft und die Frage, was vom Leben bleibt. Die Sprache ist klar, poetisch und sehr atmosphärisch. Besonders eindrucksvoll ist die zweite Ebene der Geschichte, die Jahre später spielt und der Handlung eine melancholische Tiefe verleiht. Zwar hätte ich mir stellenweise etwas mehr Nähe zu den Figuren und eine ausführlichere Entwicklung gewünscht, doch die stille Kraft des Textes wirkt lange nach. Ein leises, berührendes, feines Buch – vier Sterne.