Ein starkes Finale der Geschichte einer Freundschaft

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girasole Avatar

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Da ich eben erst den 3. Band beendet habe, sind mir alle Figuren noch präsent. Für die anderen Leser werden zu Beginn des Buches alle kurz beschrieben und außerdem ist ein Buchzeichen mit Personenregister eingelegt. Nach meinem Dafürhalten ist es auf jeden Fall sinnvoll, in der richtigen Reihenfolge zu lesen, ich denke Quereinsteiger wird es sehr schwer fallen, die Handlung mit viel Spaß zu verfolgen. Das Cover ist wieder sehr geschmackvoll und passt hervorragend zu den Vorgängerbänden.

Mittlerweile sind Lila und Elena im reiferen Alter. Elena will mit ihren beiden Töchtern den Absprung aus der Ehe mit Pietro zugunsten ihres Jugendschwarms Nino schaffen. Nino hingegen wird mir in diesem letzten Band nicht sympathischer. Er besticht durch Flirts und Affären mit anderen Frauen, die ihm in irgendeiner Form nützlich sein könnten, trotzdem bleibt seine Favoritin nach wie vor Lila. Er erinnert mich sehr an seinen Vater Donato. Auf ihn zu bauen, das kann für Elena nur mit einer großen Enttäuschung bzw. einem Disaster enden, aber es drängte sich mir das Gefühl auf, daß sie ihm hörig ist. Als Autorin ist sie erfolgreich, obwohl sie gerade in ihrer Heimat viele Kritiker hat. Der Spagat zwischen Schreiben, Verlagsreisen und Kindern bleibt schwierig.

Lila hingegen interessiert nur Rione und ihre heimischen Umgebung, sie wollte nie weg. Mittlerweile ist sie eine angesehene Geschäftsfrau, Wohltäterin, gibt vielen arbeitssuchenden Freunden/Nachbarn eine Job in ihrer Firma, gilt als absolute Respektsperson. Aber auch die Themen Mafia, Gewalt und Korruption werden nicht vergessen und ausgeblendet.

Zur gleichen Zeit werden Elena und Lila wieder Mutter. Hier setzt sich die Rivalität, Eifersucht, das Buhlen um die Gunst der Kinder fort und erst im letzten Drittel erfährt der Leser wie es zum Titel des Buches kommen konnte und man taucht tief in die Psyche der beiden ein. Die Erinnerungen bastelt sich aber jeder so, wie es ihm am besten passt. Auch im Alter und am Ende besticht diese Freundschaft durch ein ständiges Auf und Ab.

Die politische Situation in Italien wird immer wieder kurz gestreift und verleiht der Geschichte Authentizität. Das Ende (mehr sage ich dazu nicht) dieser vierbändigen Geschichte um eine Freundschaft mit all ihren Facetten schlägt eine Brücke zum Beginn des ersten Bandes und hat mir persönlich gut gefallen.

Beim Start dieser Tetralogie hatte ich nicht erwartet, daß die Autorin mich mit ihrer Geschichte so in ihren Bann zieht und fesselt. Für mich war dieser 4. Band der Stärkste, denn er hatte keinerlei Längen, sondern er war prall gefüllt mit der Beschreibung des Zeitgeistes und dieser lebenslangen Freundschaft. Ich werde diese Bücher sehr gerne weiter empfehlen!