Ein würdiges Ende

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lealein1906 Avatar

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Am besten schiebe ich gleich mal vorweg, dass ich die ersten drei Bücher der Reihe noch nicht gelesen habe. Das war rückblickend vielleicht nicht die beste Idee, weniger auf die Geschichte bezogen, sondern mehr auf das schwer zu überblickende Personengefüge. Ich denke, dass es da der Start vom Beginn der Saga doch sehr viel einfacher macht.
„Die Geschichte des verlorenen Kindes“ hat mir zum einen gut gefallen, zum anderen hat sie meine hohen Erwartungen des doch sehr gehypten Buches nicht ganz erfüllt. Deswegen bleibe ich am Ende bei vier Sternen.
In dem letzten Teil von Elena Ferrantes Werk geht es um die Rückkehr von Elena nach Neapel, um mit Nino zusammen zu leben. Damit zieht sie auch unweigerlich wieder in die Näher von Lila, was sowohl für Gutes als auch für Schlechtes sorgt.
Ferrante schafft es wirklich den Leser die unterschiedlichsten Emotionen durchleben zu lassen. Mal leidet man mit den Figuren mit, mal kann man sie überhaupt nicht verstehen. Identifizieren konnte ich mich mit den Personen meistens nicht wirklich, weil sie doch einen sehr speziellen Charakter haben (z.B. oft direkt losschreien, was ich nur schwer nachvollziehen kann, was aber durchaus dem italienischen Temperament entsprechen kann). Trotzdem war es einfach spannend über all diese Figuren zu lesen und ihre Geschichten mitzuerleben. Ich dachte meistens nur Mamma mia, was für Familien, da bin ich froh, dass ich aus einer „normalen“ Familie komme, da in dem Buch wirklich krasse Sachen passieren.
Den Sprachstil von Ferrante würde ich als gelungen bezeichnen, auch wenn das Buch sicher keine leichte Kost ist. Die Konzentration liegt vor allem auf die Personen, weniger auf Landschaft, etc, was für viel Handlung und wenig leichten Beschreibungen sorgt. Bei den längeren Kapiteln ist es manchmal nicht so einfach weiterzulesen, deswegen war ich um jedes kurzes Kapitel froh, das für Atempausen gesorgt hat.
Auf jeden Fall hat mich das Buch neugierig auf den Anfang der Geschichte gemacht, den ich jetzt gerne noch nachlese und der hoffentlich genauso viele Wirrungen hat, wie der Abschlussband, der mir als würdiges Ende erschienen ist.