Grande Finale

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miro76 Avatar

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"Ah, was für eine Stadt", sagte Tage Lina zu meiner Tochter, " was für eine strahlende, bedeutende Stadt: Hier wurden alle Sprachen gesprochen, Imma, hier wurde alles gebaut und ging alles kaputt, hier glauben die Leute keinem Geschwätz und sind doch sehr geschwätzig, hier steht der Vesuv und erinnert dich jeden Tag daran, dass auch die größte Tat der mächtigen Menschen, das herrlichste Werk, durch Feuer, Erdbeben, Asche und Meer in wenigen Sekunden in nichts verwandelt werden kann." (S. 570)

Der Abschluss dieser Quadrologie ist eine wahre Hommage an Neapel und hat meine Reiselust geweckt. Ich freue mich schon auf meinen Sommerurlaub in Neapel mit seinem Umland.

Elena kehrt nach Neapel zurück, um ihr Glück zu finden. Doch stattdessen findet sie endlich wirklich zu sich selbst und beginnt über sich hinauszuwachsen. Sie musste zurück zu ihren Wurzeln, ihre Herkunft annehmen, um sich wirklich darüber erheben zu können. Sie wird die Schriftstellerin, die sie immer sein wollte und findet Inspiration in ihrer Freundschaft zu Lila. Die Nähe tut beiden gut, bis sie das verlorene Kind wieder trennt.

Ein Schmerz, der lebensverändern ist, der für niemanden nachvollziehbar ist, der nie vergeht.

Die Freundschaft zwischen Lila und Elena schwankt weiterhin zwischen Liebe und Hass, zwischen Gemeinsamkeit und Manipulation, zwischen Offenheit und Geheimniskrämerei. Ihre Freundschaft war nie einfach nur eine Freundschaft. Immer wurde wurde etwas verlangt, erwartet, erhofft, was nicht erfüllt werden konnte.

Elena Ferrante hat beiden Frauen noch einmal schärfere Konturen verliehen. Das macht sie uns wieder näher und verständlicher als im dritten Band. Sie lässt auch Neapel wieder in seinem Licht erstrahlen ohne auf die vielen Schattenseiten zu vergessen. Die Probleme der Stadt treten wieder in den Vordergrund, Elena und Lila finden zu ihrem alten Engagement zurück und versuchen wirklich etwas zu bewegen. Das hat mir wieder sehr gut gefallen.

Der Abschluss knüpft wieder sehr stark an den ersten Band an und so schließt die Autorin gekonnt den Kreis. Ich bin wirklich begeistert und empfehle dieses monumentale Werk uneingeschränkt!