Neapels Vorstadtleben

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daphne1962 Avatar

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Vor ein paar Tagen gab es eine sehr interessante Dokumentation
im Fernsehen über das Ferrante-Fieber und das Geheimnis um
die Autorin, die geheim bleiben möchte. Die Entscheidung hätte
nichts mit Marketingstrategien zu tun. Der Große Hipe um die
Bücher ist auch nicht der Grund, denn ihre erst erschienenen
Romane hat sie auch anonym veröffentlicht.

Ferrante F ieber hat nicht nur mich gepackt, sondern auch
namenhafte Autoren wie Jonathan Franzen und der
Pulitzerpreisträgerin Elisabeth Strout, aber auch ganz
besonders die amerikanische Präsidentenanwärterin Hillary Clinton.

Was macht die Bücher so besonders? Man glaubt einen
autobiografischen Roman zu lesen, aber das ist es dann gar nicht.
Diese tiefe Ehrlichkeit dieser Freundschaft zwischen Lenu und Lila
vermittelt es einem nur. Diese Freundschaft führt aber im Laufe
der Jahre auch zu einigen Spannungen und der Abstand wurde
mal größer und dann auch wieder enger. Sie bringt aber auch eine Unabhängigkeit gegenüber Lila hervor.

Auch das schwierige Verhältnis von Lenu gegenüber ihrer
Mutter spielt bis zu deren Tod eine gewichtige Rolle in ihrem
Leben. Oftmals hat die Mutter ihr gegenüber Verachtung
und Wut gezeigt. Ihr das auch immer wieder ins Gesicht geschleudert.
Das verursachte der Frau und Schriftstellerin viele Selbstzweifel
gegenüber sich selbst. Aber daraus ist sie auch gewachsen und
hat sich selbst aus dem Tief gezogen.

In diesem letzten Band geht es aber auch um Nino Sarratore, den
sie immer bewundert und geliebt hat. In zunehmenden Alter wird
ihr aber auch klarer, das es eine Art Verklärung der Person Ninos
war. Sie kann sich auch hier befreien und ganz auf das Schreiben
sich konzentrieren. Aber sie hadert auch mit der Liebe zu ihren
Töchtern. Das Leben ist ein schwieriges, immer wieder macht Lila
ihr klar, sie hätten nur ihren Weg gehen sollen. Kinder machen
einem das Leben nicht leichter.

Das Drama, welches sich um die Frauen abspielt hat die Autorin
so fesselnd und bewegend geschrieben, das man am Ende einfach
noch in ihr gefangen bleibt. Ich bin froh, dem Fieber verfallen
gewesen zu sein.