Das ganze Leben ist Wasser, das ganze Leben war Wasser.

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In ihrem zweiten Buch greift Maja Lunde erneut ein so bedeutendes Thema auf: Wasser - eine sensible Ressource und ein existentieller Grundstoff des Lebens für Mensch, Tier und Pflanze.


2017 beschreibt ein uns bekanntes Szenario der Eingriffe in die Natur durch den Menschen und des Klimawandels: Gletscher schmelzen im Rekordtempo, Ozeane erwärmen sich und Flüsse trocknen aus. So auch der Fluss Breio oder die Schwesternfälle, die bereits verschwanden, bevor die Touristen in Herrscharen kamen. Die in die Jahre gekommene Umweltaktivistin Signe erkennt ihre Heimat nicht wieder. Zu lange war sie weg, viele der Familie sind verstorben und so viel ließ die Landschaft verändern, wozu auch Magnus - ein Freund aus Kindheitstagen - noch immer seinen Teil beiträgt. So genehmigte er in der Position des Vorstands den Abbau großer Mengen von Gletschereis, um exklusives Eis aus Norwegen vermarkten und in großen Mengen in die reichen Wüstenstaaten transportieren zu können.

2041: glühende Hitze, Feuerbälle am Horizont und mittlerweile zählt man die Fünfjahresdürre - ein nicht enden wollender Sommer. Die Menschen, so auch David und seine kleine Tochter, müssen für Essen anstehen, da dieses in den letzten Jahren zunehmend rationiert wurde. Saftige Tomaten, Melonen, Birnen oder Pflaumen existieren nur noch in den Gedanken derer, die die Fülle an Obst noch erleben durften. Während Menschen zunehmend aus dem Süden in nördlichere Gegenden fliehen, bleiben die Protagonisten dieses Zeitabschnitts, bis sie auf Signes Segelboot stoßen.

Die Leseprobe ist bereits jetzt sehr spannend und sehr schön geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und schafft es ohne große Ausschmückungen, dem Leser die beängstigenden Begebenheiten direkt vor Augen zu führen. Ich bin gespannt, wie Maja Lunde die Schicksale der Menschen verknüpfen wird. Dem abgebildeten Boot wird dabei wohl eine tragende Rolle zukommen. Es ist ein sehr schlichtes Cover, welches aber dennoch zugleich so vielsagend ist, wie bereits bei "Der Geschichte der Bienen".