Die Bedeutung von Wasser

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regenprinz Avatar

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Nachdem ich "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde beeindruckend fand, war ich auf ihr neues Buch "Die Geschichte des Wassers" sehr gespannt. Jetzt, da ich es gelesen habe, finde ich es schade, dass der deutsche Titel so stark an den ersten Roman angepasst wurde, denn "Blau" (wie im Original) hätte meiner Meinung viel besser gepasst und verhindert, dass man ständig Ähnlichkeiten erwartet, die es gar nicht gibt.
Natürlich ist das Umwelt-Thema auch hier vorherrschend, aber die eigentliche Geschichte entwickelt sich doch ganz anders und Vergleiche sind m.E. fehl am Platz. Der dystopische Handlungsstrang um David und die kleine Lou, die auf der Flucht vor der anhaltenden Dürre und den Bränden im Süden in einem Lager stranden, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Das Szenario scheint realistisch für die Zukunft, auf die wir Menschen uns zubewegen. Wenigstens lässt die Autorin in ihren Figuren immer noch ein ganz klein wenig Hoffnung aufschimmern, selbst wenn sie Schlimmes erleben oder so einen furchtbaren Verlust hinnehmen müssen wie David und seine kleine Tochter.
Der zweite Handlungsstrang rund um die eigenbrödlerische Signe, die ihrem Alter zum Trotz weiter für ihre Überzeugungen kämpft und allein mit ihrem Boot 12 Kisten Gletschereis übers Meer schippert, war ebenfalls lesenswert. Auch Signe rackert sich weitgehend auf verlorenem Posten ab und weiß das auch. Trotzdem gibt sie nie auf - und auch dieser Romanteil überrascht mit einem versöhnlichen Ende.
Fazit: Maja Lunde ist es erneut gelungen, ein aufrüttelndes und nachdenklich machendes Buch zu schreiben, mit besonderen Charakteren, die nachhallen.