ein aktuelles Thema, in der Umsetzung zu flach und konstruiert:

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mrs-lucky Avatar

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Nach dem Erfolg ihres Debütromans "Die Geschichte der Bienen" widmet sich Maja Lunde nun in "Die Geschichte des Wassers" einer anderen wichtigen Resource unsere Umwelt. Ich kenne den ersten Band nicht und kann mir nach der Lektüre dieses Romans die Begeisterung um ihre Geschichten nicht wirklich erklären. Auch in "Die Geschichte des Wassers" stehen nicht die Umweltaspekte im Vordergrund, sondern Maja Lunde versucht anhand verschiedener Charaktere darzulegen, wie wichtig das Element Wasser für unser Leben ist. Diesmal sind es zwei Handlungsstränge, die zum einen in der Gegenwart spielen, zum anderen in der nahe gelegenen Zukunft im Jahr 2041. In der Gegenwart steht die knapp 70-jährige Signe im Mittelpunkt, die mit ihrem Segelboot, der „Blau“ allein von Norwegen nach Frankreich segelt, um ihrem dort lebenden Jugendfreund Magnus Gletschereis vor die Füße zu kippen, an dessen Handel er beteiligt ist. In Rückblenden erfährt der Leser, dass Signe schon seit ihrer Jugend als Umweltaktivistin aktiv ist, als die Ehe ihrer Eltern an allzu unterschiedlichen Einstellungen zu einem Kraftwerksbau in der norwegischen Heimat zerbrochen ist.
Im zweiten Handlungsstrang haben David und seine kleine Tochter Lou mit der Wasserknappheit in Frankreich zu kämpfen. Nach einem Brand in ihrem Heimatort haben sie auf der Flucht nicht nur eine Hälfte ihrer Familie, Mutter Anna und Baby August, verloren sondern ihre gesamte Existenz. In einem Flüchtlingslager finden sie Unterschlupf, aber auch dort werden die Zustände zunehmenden schwieriger, die Menschen unzufriedener und kampfeslustig. David und Lou finden Ablenkung in einem Segelboot, das sie in einem Vorgarten finden. Signes „Blau“ lässt sie von einem Neuanfang in den „Wasserländern“ träumen.
Das Thema des Buchs ist hochaktuell, schon heute sind die Folgen von Wasserknappheit vielerorts spürbar. Mir ist das Buch jedoch zu flach, die Figuren zu leblos und naiv. Ich kann Signe als Umweltaktivistin nicht ernst nehmen, dafür sind ihre Motive zu eigennützig und engstirnig, zumindest die hier aufgezeigten. In dem in der Zukunft spielenden Teil ist mir die Geschichte zu einseitig, die Autorin schafft ein konstruiertes Szenario, das ihre Zwecke erfüllt, realistisch wirkt es ohne Hintergrundinformationen nicht.
Die Umsetzung des Hörbuchs mit den Sprechern Christiane Blumhoff und Shenja Lacher habe ich als gelungen und angenehm zu hören empfunden.