Ohne Wasser kein Leben

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gabriele 60 Avatar

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Signe kämpft seit ihrer Jugend für die Umwelt. Auch mit knapp 70 Jahren gibt sie nicht auf und will verhindern, dass das norwegische Gletschereis von arabischen Scheichs als Drinkkühler verwendet wird. Dazu macht sie sich im Jahr 2017 mit ihrem Segelboot auf den Weg zu ihrem ehemaligen Geliebten nach Frankreich.

David könnte vom Alter her ihr Enkel sein. Er lebt im Jahr 2041 in Frankreich und flieht gemeinsam mit seiner Tochter vor der Hitze des Südens in den Norden. In einem Flüchtlingslager hofft er seine Frau und den kleinen Sohn wieder zu finden.

In relativ kurzen Kapiteln begleitet der Leser abwechselnd Signe und David auf ihrem strapaziösen, vom Wasser abhängigen Weg und erfährt dabei so einiges über die Vergangenheit beider Protagonisten. „Nichts kann hässlicher werden als etwas, das einmal schön war“, spielt zwar auf die Ehe von Signes Eltern an, passt aber ebenso auf den extremen Wetterumschwung in nur wenigen Jahren, den David als Krieg bezeichnet.

Die 1975 in Olso geborene Maja Lunde, die mit ihrer „Geschichte der Bienen“ bekannt wurde, hat in diesem Buch auf eine in meinen Augen interessante Schreibtechnik zurückgegriffen: Das, was in der heutigen Zeit geschieht, erzählt sie im Präsens, das was erst in Zukunft geschehen wird, erzählt sie im Perfekt. Ihr ist mit der Geschichte des Wassers ein Werk gelungen, das erschreckt und zum Nachdenken anregt. Denn diese fiktionale Erzählung ist gar nicht so unwahrscheinlich und verdeutlicht, dass die Zahl der Flüchtlinge in nicht allzu ferner Zukunft wohl noch um einiges größer werden kann.

Obwohl mir der Roman gut gefallen hat und sich leicht lesen ließ, hat er mich nicht ganz überzeugt. Aber vier Sterne ist er auf alle Fälle wert.