Thema hätte mehr Potenzial

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rea1887 Avatar

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Dieser Roman besteht aus der Erzählung von der 70-jährigen Umweltaktivistin Signe im Jahr 2017 und der Geschichte des jungen Vaters David im Jahr 2041, der mit seiner kleinen Tochter vor der großen Dürre in Südeuropa flieht. Immer abwechselnd wird aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten berichtet. Das Buch hat sich flüssig und sehr schnell gelesen, dabei blieben die Figuren leider sehr flach. Von Signe erfährt man einiges aus ihrer Kindheit, sie hatte sich schon sehr zeitig für die Umwelt interessiert und auch engagiert, im Gegenteil zu ihrer Mutter, die leider immer nur an die bestmöglichen Wege gedacht hat, um immer mehr Geld zu verdienen. Auch ihre große Liebe verliert sie, da er nicht komplett ihre Ansichten zur Umwelt teilt. Ihr ganzes Leben hindurch setzt sie sich für die Umwelt ein und begibt sich auf eine Reise mit ihrem Boot zu dem damaligen geliebten Mann, um ihn zur Rede zu stellen. Dieser Erzählstrang hat mich etwas weniger interessiert, er hat mich auch nicht richtig gepackt. Am interessantesten waren für mich noch die Kindheitserinnerungen, aber für mich bleiben hier noch Fragen offen. Interessanter fand ich dann doch die Geschichte um David und seine Tochter. Hier wurde ausführlich der Aufenthalt im Flüchtlingslager beschrieben bei immer größerer Hitze. Man kann sich gar nicht genau vorstellen, wie es wäre, wenn es tatsächlich kaum noch Wasser geben würde. Hier werden viele Sachen angesprochen, an die man vielleicht bei dem Thema gerade gar nicht denkt. Man benötigt Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Waschen: Hände waschen, Wäsche waschen… Wenn man dann so ausgeliefert ist und alles rationiert bekommt, kann man sich schon vorstellen, dass man da auch mal aggressiv werden kann und einfach nicht mehr weiter weiß. Alle Handlungen der Figuren konnte ich allerdings nicht nachvollziehen. Auch diese Figuren blieben blass, ich habe zu keiner einen Draht gefunden. Ich habe mir irgendwie mehr erhofft von dem Thema, da es eben ein sehr wichtiges ist. Das Buch hat in mir leider nichts ausgelöst, was ich sehr schade finde. Da ich „Die Geschichte der Bienen“ noch nicht gelesen habe, weiß ich jetzt nach diesem Buch auch nicht, ob ich dieser Geschichte eine Chance geben soll.