Viel Kritik per Holzhammer-Methode, wenig Handlung und Spannung

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Im Nachfolgewerk zu "Die Geschichte der Bienen" folgt nun der Leser zwei Erzählsträngen, welche sich gleichwohl mit dem Thema Wasser beschäftigen. Diese sind im Jahr 2017 mit der Ende-60jährigen norwegischen Umweltaktivistin Signe und im Jahr 2041 mit dem Mitte-20jährigen Vater David angelegt. Erstere begibt sich samt Segelboot und Gletschereis nach Frankreich, der zweite ist mit seiner 5jährigen Tochter als Klimaflüchtling innerhalb von Frankreich Richtung Norden, Richtung Wasser, unterwegs.

Leider entsteht bereits bei der Wahl der Zeiträume und der Reduzierung im Vergleich zum Vorgänger auf nur noch zwei Erzählstränge ein viel geringeres Spannungsfeld des Plots. Die Geschichte bleibt vorhersehbar, wobei dies auch bei "den Bienen" der Fall gewesen ist. Dort wusste man schon nach 20 Seiten, wie das Buch ausgehen wird. Trotzdem war damals der Weg das Ziel und die einzelnen Erzählstränge sehr spannend erzählt. Diesmal plätschert der Plot so dahin. Es entsteht leider wenig Spannung in der recht kargen Handlung. Dafür gibt es sehr viel Kritik am klimaschädlichen Lebenswandel unserer Generation mithilfe des Holzhammers vermittelt. Wenigstens ein bisschen Subtilität hätte dem buch gut getan. Spätestens wenn Signe nach einem kräftezehrenden Sturm auf ihrem Boot einen Schokoriegel findet und trotz Erschöpfung und Hunger die Energie aufbringt um zu bereuen, dass sie Schokolade mit Palmöl gekauft hat, wird es zu viel des Guten. Ab Seite eins wird die Kritik in Sachbuchmanier vermittelt. Sicherlich im Großen und Ganzen sinnvoll, dies darf aber auch subtiler geschehen.

Letztendlich schwankte ich hier zwischen 2 und 3 Sternen, habe mich aufgrund des doch weniger Happy-End-mäßigen Endes als erwartet, für die 3 Sterne entschieden. Das Buch ist leider weniger intensiv als der Vorgänger, trotzdem liest er sich süffig runter.