Wichtiges Umweltthema aufgegriffen

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Das Buch "Die Geschichte des Wassers" stammt von der norwegischen Autorin Maja Lunde, erscheint im Frühjahr 2018 und wird vom btb-Verlag herausgebracht.
Es ist nach "Die Geschichte der Bienen" schon der 2. Roman, in dem sich die Autorin einem aktuellen Umweltthema widmet. Dieses mal beschränkt sie sich darauf, zwei Handlungsstränge miteinander zu verweben. Zum einen ist da die in die Jahre gekommene Umweltaktivistin Signe, welche in der Gegenwart lebt und mit einer riskanten Aktion auf einen Missstand in ihrer alten Heimat aufmerksam machen möchte. Durch zahlreiche innere Monologe erfahren wir rückblickend ihre wichtigsten Lebensstationen und werden gezwungen, uns mit aktuellen Diskussionen auseinanderzusetzen. Der 2. Handlungsstrang spielt in der Zukunft und begleitet David mit seiner kleinen Tochter auf ihrer Flucht durch Frankreich und ihrem Leben in einem Flüchtlingscamp. Sie stehen stellvertretend für all jene Opfer, die die Umweltkatastrophen bewältigen müssen, für die unsere Generation die Grundlagen gelegt hat und noch immer legt.
Maja Lunde gelingt es dank ihrer enormen Erzählkraft die Welt der Protagonisten plastisch und greifbar darzustellen: auf der einen Seite die atemberaubende Landschaft der norwegischen Fjorde und zum anderen die erbarmungslose Einöde der sich ausbreitenden Wüste in Südeuropa. Daneben schildert sie genauso eindrücklich unseren gedankenlosen Umgang mit der Natur, ihre oft grundlose Zerstörung und die lebensbedrohlichen Konsequenzen, die sich für zukünftige Generationen daraus ergeben. Und all das schafft sie, indem sie uns einfach am Leben der Protagonisten teilhaben lässt. Hier werden also wieder geschickt umweltrelevante Themen mit bewegenden Schicksalen verwoben.
Einziger kleiner Kritikpunkt am Roman: im Part über Signe werden in einem Kapitel sehr viele Fachbegriffe des Segelns verwendet. Wer hier - wie ich - nicht bewandert ist, wird nicht umhinkommen, ein Lexikon zu bemühen, wodurch jedoch die Spannung des Kapitel leidet.
Für mich ist dieser Roman ein gelungener Nachfolger des Erstlingswerkes, auf den ich mich schon länger gefreut habe. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und daher bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung!