Die weiteren Jahre

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cilento Avatar

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Der zweite Teil der neapolitanischen Saga geht in den Jahren 1960 - 1967, wiederum aus der Sicht von Elena weiter. Lila, inzwischen verheiratet, ist zwar aus dem Rione-Viertel aufgestiegen, sieht sich aber wie viele Frauen vor ihr, einem gewalttätigen Ehemann ausgesetzt. Im Unterschied zu ihnen aber, nimmt sie nicht klaglos hin, was offenbar "normal" ist. Elena dagegen studiert, hat einen Roman geschrieben und sich aus dem "Dreckloch" ihrer Kindheit befreit, sich aber auch entfremdet. Nur Lila ist weiterhin ihre beste Freundin, auch wenn diese Freundschaft oftmals brüchig ist. Zu unterschiedlich sind die beiden Frauen, Elena, trotz Ausbildung eher zögerlich und wenig selbstbewusst. Sie fühlt sich Lila immer irgendwie unterlegen, beneidet ihre Freundin um was auch immer und kann sich doch nicht befreien.
Als Elena von einer Lehrerin zu einer Party eingeladen wird, möchte Lila mitgehen und bereitet der Freundin deshalb in Not. Einerseits fürchtet sie sich davor, von Lila und deren Schönheit ausgestochen zu werden. Andererseits hat sie Angst, Lila die Provokateurin könnte sie blamieren.
Elena fühlt sich ständig in Lila`s Schatten obwohl sie selbst ein interessanter feinfühliger Mensch ist. Vergeblich versucht sie, sich zu "emanzipieren".
Lila selbst wehrt sich mit Verzweiflung gegen das Lebensmuster, welches ihr aufgezwungen wurde.
Sehr gut und ohne beschönigendes Mäntelchen spiegelt sich auch die Zeitgeschichte im Neapel in den 60er, 70er-Jahren.
Der Schreibstil ist einmal mehr flüssig und trotz teilweise rauher Alltagssprache sehr schön.
Das Cover passt zu der Fortsetzung sehr gut.
Man darf gespannt auf den dritten Teil sein!