Ebenso toll wie der erste

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joodie Avatar

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Schon seit Wochen konnte ich es kaum erwarten, den zweiten Ferrante-Band endlich in der wunderschönen deutschen Ausgabe in den Händen zu halten. Schon der erste Teil (Meine geniale Freundin) hatte mich im September auf eigenartige Art gefesselt. Elena Ferrante schafft es, aus einem eigentlich unspektakulären Leben eines ständig lernenden Teenagers eine Geschichte zu machen, die man nicht mehr weglegen möchte. Wie gebannt verfolgt man die Ereignisse im Rione, die Streitigkeiten und Rivalitäten, die Liebschaften, die gemeinsamen Projekte - und mittendrin immer Lila und Lenú.
Im zweiten Teil der Saga werden aus den beiden kleinen Mädchen junge Frauen. Lila, die am Ende des ersten Teils den Händler Stefano geheiratet hatte, muss feststellen, dass das Eheleben trotz Luxus und Blingbling sie nicht gerade glücklich macht. Auch Elena, die immerzu mit Lernen beschäftigt ist und sich nur über die Schule und ihr Wissen identifizieren kann, wird enttäuscht in ihrer Liebe zum Musterschüler Nino. Beide Mädchen versuchen, ihren eigenen Weg zum Erwachsenendasein zu finden und zu erkennen, was sie im Leben überhaupt wollen. Und das auf so unspektakuläre und gleichzeitig so mitreißende Art, wie ich es bisher nur von Elena Ferrante kenne.
Einziges Manko: manchmal geht einem Lila ganz schön auf die Nerven... So störrisch und undurchschaubar kann doch kein Mensch sein! Für meinen Geschmack wird sie manchmal etwas zu übertrieben gezeichnet. Dennoch würde ich die Bücher jedem empfehlen.