Kein Bella Vita

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mrs rabes book account Avatar

Von

Der zweite Band der Neapolitanischen Saga schließt lückenlos an den Vorgänger an. Lila findet sich mit 16 Jahren in einer lieblosen Ehe mit Stefano wieder, während Elena sich auf den Schulabschluss im Gymnasium vorbereitet. Während einer Sommerfriische auf Ischia, wo sich Lila von einer Fehlgeburt erholen soll, beginnt sie eine verhängnisvolle Affäre mit Nino Sarratore, dem jungen Studenten, in den Elena schon als Mädchen verliebt war. Aber auch für Elena bleibt dieser Aufenthalt auf Ischia nicht ohne Folgen. Die Freundschaft zwischen den beiden jungen Frauen erlebt eine schwere Zerreißprobe.
Aus Elena und Lila sind nun erwachsene Frauen geworden. Ihre Leben entwickeln sich völlig unterschiedlich. Elena schafft es dem Rione zu entkommen und in Pisa zu studieren. Sie emanzipiert sich, schafft sich ein neues Leben. Lila hingegen erlebt einen Abstieg in desolate Verhältnisse, die man sich kaum vorstellen mag.
Auch in diesem Buch legt Elena Ferrante den Finger auf wunde Punkte in der italienischen Geschichte. Das Leben ist nicht so wie wir es gerne aus Italienurlauben kennen würden, Klassen- und Existenzangst herrscht in den Arbeitervierteln Neapels. Politische, oft brutale Auseinandersetzungen zwischen Faschisten und Kommunisten sind an der Tagesordnung, Gewerkschaft und Camorra, Korruption, Ausbeutung und Revolution im ständigen Widerstreit. Und Lila ist mittendrin, in diesem Geschehen. Elena anderseits bleibt in ihrem Wesen die angepasste, nach außen hin selbstbestimmt, ist sie immer nur dabei, Erwartungen anderer zu erfüllen. Mit einem Buch, das sie schreibt, erfährt ihr Leben allerdings wiederum eine Wendung.
Es ist dieses ständige Wechseln der Möglichkeiten im Leben dieser beiden Frauen, dass diese Lektüre so ansprechend macht. Wie ein Sog zieht es einen beim Lesen in die Geschichte. Man darf auch nach dem dieses Bandes weiterlesen, zwei Bände gibt es noch!