Weiter geht die geniale Freundschaft

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tausendschön Avatar

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Der zweite Band des vierteiligen Epos der Schriftstellerin schließt nahtlos an den ersten Band an. Wieder kann man sich sehr schnell in die staubige Hitze des Rione hineinversetzen, hört das Geschrei der Mütter mit ihren Kindern.
Durch ihre Heirat mit Stefano entflieht Lila ihrem augenscheinlich trübseligen Leben ohne Aussicht auf Bildung, aber mit Blick auf bedingten Reichtum. Durch den Umzug in das Neubauviertel wandert sie jedoch in die Isolation und ist nicht mehr recht im Geschehen des Rione. Sie rebelliert jedoch: in ihrer Ehe, gegen die Geschäftemacherei ihres Mannes, auch gegen ihre Freundin Elena und deren Schulbildung.
Leider fällt mir auf, dass einige Passagen sehr langatmig sind. Immer wieder geht es z.B. um das Hochzeitsbild, das in verschiedenen Geschäften aufgestellt werden soll und den Protest von Lila herausfordert, bis sie es schließlich derart verunstaltet, dass man sie darauf gar nicht mehr erkennen kann, sondern nur ihre Schuhe. Sicherlich wird hier ein tiefergehender Ansatz erörtert, welcher in der Länge jedoch dem ganzen einen etwas langweiligen Beigeschmack gibt.
Wie auch im ersten Band gibt die Autorin ein sehr detailliertes zuweilen auch brutales sozio-politisches Bild der italienischen Gesellschaft der sechziger Jahre wieder.