Zusammen ist man weniger allein

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Nun also geht sie weiter, die Geschichte von Lila und Lenù. Die eine, klug und schön, stürzt sich mit 16 viel zu früh in eine Ehe, schafft damit den gesellschaftlichen Aufstieg, doch die Frage ist: Um welchen Preis? Der vermeintliche Traumprinz steht mit der Camorra im Bund. Die Hochzeitsreise wird zum Fiasko – frei nach dem Motto „Bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt“…

Lenù, die eigentlich weniger Begabte der beiden, schafft durch Bildung den Ausstieg aus dem Armenviertel Neapels und macht schließlich in Pisa Karriere.

Über die Handlung wurde schon ziemlich viel verraten, weshalb ich will hier nur verraten möchte, wie es mir beim Lesen ging:

In voyeuristischer Manier erhält der Leser Einblicke in das Leben der beiden jungen Frauen, das unterschiedlicher nicht verlaufen könnte. Ausdrucksvoll wird ihre Welt und ihre mitunter schwierige Freundschaft beschrieben. Manchmal war ich förmlich gerührt, dann wieder richtig wütend, mal auf die eine, mal auf die andere. Obwohl durchgängig glaubwürdig beschrieben und damit authentisch, werde ich mit beiden nicht richtig warm.

Ferrantes Schreibstil ist einfach und angenehm, doch wie bei Band 1 der Saga schafft die Autorin auch in diesem Buch stellenweise Kapitel mit geradezu qualvollen Überlängen. So zieht sich z.B. der gemeinsame Urlaub auf 200 Seiten sehr zäh dahin. Zweifelsohne sind es insgesamt starke Bilder, allerdings mit einer Tendenz des Verzettelns in oft banalen Details und Nebenhandlungen, die meine Wertung schädigen.

Will ich trotz aller Kritik wissen, wie es mit Lila und Lenù weitergeht? Ja, ICH WILL - und deshalb freue ich mich schon heute auf den nächsten Band.


Mit "fiebernden" Grüßen
Amadea