Zwei außergewöhnliche junge Frauen im Neapel der Sechziger Jahre

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Nach der gemeinsamen Schulzeit trennen sich die Wege von Elena Greco und ihrer Freundin Lila. Das vorliegende Buch knüpft fast nahtlos an den ersten Band der Saga um Elena Greco und ihre Freundin Lila an und beschreibt die Jugendjahre der beiden, die zwei völlig gegensätzliche Wege eingeschlagen haben. Während Elena weiter mal mehr, mal weniger eifrig lernt und die Schule besucht, bis hin zum Studium, wird Lila ihre Zeit in der Ehe mit Stefano leben, sich den Regeln des Rione, ihres Wohnviertels in Neapel, zumindest teilweise beugen müssen - wobei sie nicht Lila wäre, wenn sie diese nicht immer zu verändern suche. Trotz dieser sehr unterschiedlichen Lebenswege bleibt die Freundschaft der beiden Mädchen weiter erhalten, sie ist mal mehr, mal weniger aktuell, doch immer noch verbindet sie ein unsichtbares Band, das ab und zu die Konkurrenz der beiden durchschimmern lässt.

Nachdem ich bereits im ersten Band die beiden Mädchen kennenlernen konnte, habe ich sie nun sehr intensiv in den Zeiten der Sechzigerjahre begleitet. Sehr schnell habe ich zurückgefunden in die Welt der beiden nunmehr Jugendlichen, in ihre Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen. Als Hilfestellung, um in die Erzählung zurückzufinden, werden auf den ersten Seiten die handelnden Personen beschrieben. Nicht immer konnte ich die Handlungen der beiden Freundinnen wirklich nachvollziehen, dennoch war es sehr faszinierend zu lesen, wie sie ihr Leben in Neapel gestalten. Beide suchen das Glück ihres Lebens, und während Lila es scheinbar findet, ist Elena weiterhin auf der Suche danach. Nebenbei erfährt der Leser einiges über das Leben der Männer und Frauen im Neapel der damaligen Zeit, den Kampf um eine bessere Zukunft, über die Stellung von Frau und Mann in der Gesellschaft, auch wenn beide Mädchen nicht den üblichen Weg einschlagen. Manche Passagen des Buches sind etwas ausufernd, dennoch ist der Autorin eine spannende Fortsetzung gelungen.

Das Buch endet zumindest teilweise überraschend anders als erwartet, damit fällt die Wartezeit auf den Folgeband umso schwerer. Während ich beim ersten Band noch eher reserviert war, hat mich dieses Buch tatsächlich fesseln können, das Schicksal der beiden Mädchen hat mich berührt. Parallel dazu empfinde ich den Hype um das Buch nicht mehr so aufdringlich wie vor einigen Monaten. Deshalb kann ich dieses Buch gut weiterempfehlen.