Der Bruch einer Freundschaft als Dreh- und Angelpunkt

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Mit viel Wortwitz und einem Blick für die kleinen Dinge zeichnet Susann Pásztor die Charaktere der beiden ungleichen Freudinnen Kat und Easy. Jeder Satz sitzt. Der Prolog führt uns zurück in die Silvesternacht 1972/73, zu einem Abend, der ein bedeutsames Jahr für die beiden Teenager einläuten wird. Noch sind die unheilvollen Ereignisse, welche schließlich zum Ende ihrer Freundschaft führen werden, nicht abzusehen und werden nur dadurch angedeutet, dass die beiden Fripp kennenlernen, in den sie sich beide verlieben werden. Die Rückblende in die 1970er Jahre ist einem Tempo erzählt, dass einen ab der ersten Seite mitreißt und wird nicht einmal von Anführungszeichen für die wörtliche Rede unterbrochen. Das hübsche, pastellfarbene Cover wirkt fast zu harmonisch für diese widerspenstige und sprudelnde Geschichte.
Erst als die Erzählung in die Gegenwart wechselt und sich Kat und Easy als nun über 60-jährige Frauen nach Jahrzehnten ohne Kontakt zueinander wieder begegnen, wagt man wieder Luft zu holen. Vor der Kulisse der griechischen Insel Kreta bewegen sich die beiden ehemaligen Freundinnen langsam aufeinander zu - und auf das, was unausgesprochen zwischen ihnen steht und auch der Leserin nur angedeutet wird. Dieser Spannungsaufbau, der unvermeidlich zu dem bereits Jahrzehnte zurückliegenden Bruch führen wird, macht neugierig auf die Auflösung und auf die Frage, ob dieser Bruch nach so vielen Jahren zu heilen ist.