Irischer Alltag

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regenprinz Avatar

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Die Leseprobe zeigt Bobbys Sicht der Dinge und gibt seinen persönlichen Blick auf den harten irischen Alltag wieder. Doch im Fokus steht nicht nur Bobbys kürzlich verlorener Job und der betrügerische Ex-Arbeitgeber, sondern vor allem auch seine düstere Kindheit. Sein Vater war so voller Hass auf den eigenen Vater, dass er absichtlich und bewusst den geerbten Hof versoff - und nach mehreren Jahren Trinkerei abrupt aufhörte, nachdem das erledigt war. Er hat zudem Frau und Sohn so drangsaliert, dass sie ihre eigentlich innige Beziehung nicht mehr zu leben wagten. Überhaupt ist Bobby jemand, der von anderen eher für stark gehalten wird, aber von sich selbst weiß, wie feige er sein kann. Auch in der Schule hat er es nie gewagt, sein Potential zu zeigen. Mitschüler, die vom Lehrer gelobt wurden, wurden schon mal auf dem Heimweg ins Dorf verprügelt, also ließ er es lieber sein, gute Noten zu erreichen. Seine sensible Seite kennt nur seine Frau. Was Bobby über sie berichtet, ist wirklich anrührend.
Insgesamt war ich von dieser Leseprobe doch sehr angetan. Die Bilder sind stimmig, die irische Atmosphäre wirkt rau, manche Figuren agieren mitunter brutal, aber der Erzähler selbst weist eine besondere Tiefe auf. Ich bin gespannt, ob das bei einem so häufigen Wechsel der Erzählerfiguren immer gelingt (denn Letzteres deutet der Klappentext ja an).