Interessanter Ansatz, bedrückende Atmosphäre...

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trinity 41 Avatar

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Die "Gesichter der Wahrheit" beschäftigt sich mit der Finanzkrise in Irland und deren Folgen.

Der Autor lässt 21 "echte" Menschen zu Wort kommen, deren Geschichten sich je nach Bildungsgrad, Alter, Herkunft und politischer Couleur unterscheiden.
Gerade dieser Ansatz, den Betroffenen ein Gesicht zu geben, macht den Roman spannend und lesenswert. Die Erzähler könnten unterschiedlicher nicht sein und haben dennoch den Handlungsstrang, der sich dem Leser peu à peu erschließt, gemein.

Pokey Burke, ein ortsansässiger Baulöwe, hat nach der Krise das Weite gesucht und hat sowohl die kleine Stadt mit halbfertigen Häusern als auch seine Arbeiter mit unbezahlten Gehältern im Stich gelassen.
Aus dem Groll der Einwohner über verlorene Arbeitsplätze und die Ungerechtigkeit dieser Maßnahme wird schnell Wut und Hoffnungslosigkeit.
Und so entfaltet sich die Geschichte, die zunächst mit Wünschen und Träumen beginnt und mit Entführung und Mord ihr Ende findet.

Die Geschichten der Betroffenen sind in einer harten, teils rigorosen Sprache geschrieben, die sie sehr authentisch wirken lassen. Die Sprache spiegelt die Gefühle der einzelnen Protagonisten auf schonungslose Art und Weise wieder.
Dies steht wiederum in hartem Kontrast zum geradezu romantisch anmutenden Cover. Der Inhalt und die Umsetzung des Romans haben wirklich nichts gemein mit den saftig grünen Wiesen und dem abgebildeten Insel-Idyll.

Die Romanidee, der Aufbau des Romans und die Umsetzung haben mich absolut überzeugt. Ich kann nur eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen!