Dramatische Familiengeschichte

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Der Roman "Die Gesichter" stammt aus der Feder von Tom Rachmann, liegt hier in einer Übersetzung von Bernhard Robben vor, umfasst 412 Seiten und erscheint im Sommer 2018 bei der dtv Verlagsgesellschaft München.
Hauptpersonen im Buch sind die Familienmitglieder der Familie Bavinsky. Da ist zum einen der exzentrische Vater Bear, ein gefeierter Maler, wenig geeignet jedoch für den Job als Vater. Zum anderen ist da Natalie, überforderte Mutter, Künstlerin im Schatten ihres omnipräsenten berühmten Mannes und eigentlich viel zu sehr mit den Scherben ihren gescheiterten Träume beschäftigt, als das sie ihrem Sohn Pinch die dringend notwendige Stütze ist. Und so begleiten wir Pinch durch sein Leben, welches im Wesentlichen davon geprägt ist, aus Bears Schatten herauszutreten und eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln. Ich verrate wohl nicht allzu viel wenn ich sage, dass die Voraussetzungen dafür nicht optimal sind.
Zeitlich zu verordnen ist der Romanbeginn in den 1950er und nimmt dann seinen Lauf durch die Jahrzehnte bis in die Gegenwart. Und so wechseln auch die Darstellungsplätze von Ländern in Europa nach Nordamerika.
Rachmann ist es gelungen, seine Romanfiguren sehr lebendig zu beschreiben und sie dadurch regelrecht greifbar und erfahrbar zu machen. Definitiv ein großer Pluspunkt des Werks, der davon lebt, zwischenmenschliche Beziehungen zu analysieren. Zudem gewährt er tiefe Einblicke in die skurrile Welt darstellender Künstler. Und so lässt sich denn auch eine einfache Verbindung zwischen dem teils kribbelbunten Cover und der Tätigkeit der Protagonisten herstellen. Auch ein direkter Bezug zum Titel findet sich im Buch, den ich hier - der Spannung zuliebe - nicht näher erläutern möchte.
Alles in allem gekonnte Unterhaltung mit steigender Spannungskurve. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.