Im Schatten des Künstlers

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weißerkakadu Avatar

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Wie fühlt es sich an, nicht nur seinen eigenen Platz im Leben finden zu müssen, sondern sich auch noch gegen die alles überstrahlende Vaterfigur zu behaupten?

Pinch wächst als Sohn von Künstlereltern auf und muss um die Aufmerksamkeit seines Vaters Bear Bavinsky kämpfen, für den als gefeierter Maler die Kunst an erster Stelle steht. Keine ideale Ausgangsposition für Charly Bavinsky, genannt Pinch, um ein eigenes Selbstbewußtsein entwickeln zu können.
Aber nicht nur Pinch leidet unter dem egozentrischen Vater, auch Bear`s zahllose Ehefrauen und seine anderen Kinder können die Aufmerksamkeit des großen Malers nur zeitlich begrenzt genießen.
Auch Pinch`s Mutter Natalie ist eine zu fragile Persönlichkeit, um ihrem Sohn Stärke vorleben zu können. Sie leidet zeitlebens unter der mangelnden Wertschätzung für ihre Töpferkunst und zieht sich nach der Trennung von Bear vom Leben zurück.
Und so wird aus Pinch, nachdem sein Vater ihm prophezeit hat, dass aus ihm nie ein großer Maler werden wird, ein Kunsthistoriker und ein Italienischlehrer in London. Pinch hat sich nie wirklich von seinem Vater emanzipieren können, vielmehr versteckt er sich hinter einer bürgerlichen Fassade und geht einem Beruf nach, der ihm nur mittelmäßig Freude bereitet. Auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen hat er kein glückliches Händchen.
Erst als erwachsener Mann beginnt Pinch im Stillen aufzubegehren und beginnt wieder zu malen, unbemerkt von allen anderen Leuten in seiner Umgebung und insbesondere unbemerkt von seinem übermächtigen Vater. Erst spät beweist Pinch sein wahres Talent, auch wenn er den Ruhm hierfür nur heimlich genießen kann...
Tom Rachman beschreibt eine nicht ganz einfache Vater-Sohn-Beziehung. Leider wirkt die Geschichte bisweilen etwas langatmig und obwohl ich sehr an Malerei und Kunst interessiert bin, blieben mir sowohl Bear als auch Pinch seltsam fremd und unsymphatisch. Kein Lese-Muss.