Tragisch

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In Tom Rachmans Roman 'Die Gesichter' wird die Geschichte eines Jungen erzählt, der in seinem Vater, einem erfolgreichen und angesehenen Künstler, seine Idealvorstellungen hineinplatziert. Der Handlung wird fast nahezu aus der Perspektive des Sohnes erzählt und man begleitet ihn als Leser von seinem fünften Lebensjahr an.
Meiner Meinung nach gibt es in diesem Buch zwei große Themen: die Kunst, insbesondere die dazugehörige Branche und ihre Eigenarten, und die Familie. Letzteres ist fast sogar noch wichtiger, denn man erfährt, wie sich Charles, der Sohn, immer wieder von seiner Familie und insbesondere von seinem Vater leiten lässt und es dadurch versäumt, ein eigenständiges Leben aufzubauen. Und die Erzählung dieses Lebens ist tragisch.
Besonders gut hat mir das Cover gefallen. Sehr machtvoll, eindrucksvoll und voller Ideen. Die Unterteilung in Lebensabschnitte und kurze Kapitel kommt dem Lesefluss zugute. Allerdings fand ich die Handlung teilweise zu schwer, zu schleppend und, ja, auch zu deprimierend. Charles hat mich manchmal angeekelt, sodass ich das Buch aus der Hand legen musste. Trotzdem ist es jedoch eine genaue und intensive Charakterstudie, wie ich sie selten gelesen habe. Rachman lässt keine Eigenheit seiner Hauptperson aus und ihm gelingt es, sie authentisch darzustellen. Dafür ein großes Lob!