Verschworene Inselgemeinschaft

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elkestricker Avatar

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Irma Nelles später Debütroman „Die Gräfin“ umfasst sechs Tage auf einer Hallig gegen Ende des zweiten Weltkriegs. Auf der Insel leben nur drei Menschen: Die Gräfin Diana von Rewentlow-Criminil, ihre junge Haushaltshilfe Meta und der Kutscher Maschmann.
Er beginnt mit dem Absturz eines jungen englischen Piloten und erzählt die Rettungsaktion des Schwerverletzten.
Maßgebend ist nicht die Handlung des Romans, deshalb sehe ich ihn auch nicht als rein historischen Roman, denn das Thema: Alliierter Pilot stürzt ab, wird mit Hilfe mutiger Menschen gerettet und wieder aus Deutschland herausgebracht wurde bestimmt schon in weitaus umfangreicheren Büchern behandelt.
Dieser Roman lebt von der Ätmosphäre dieser abgeschiedenen Hallig und den charakterstarken, eigenwilligen Protagonisten.
Ihre Insel Schein ein Exil zunsein für Menschen, die sich selbst genug sind und die die dunkle Zeit des Natonalsozialismus weit ab von allen Schrecken überstehen wollen.
Nichtsdestotrotz sind alle jederzeit bereit ihr Leben aufs Spiel zu setzen um Gefährdeten den Weg nach draußen zu ermöglichen.
In Rückblenden werden Begebenheiten aus dem Leben der Gräfin und ihrer Familie aufgegriffen um das jetzige Handeln besser zu verstehen.
Sehr genau wird der Charakter der handelnden Personen entwickelt, wobei das Plattdüütsch des Kutschers wunderbar in die Geschichte passt, und über allem steht die raue Landschaft der Hallig.
Das Ende bleibt offen, soll sich doch jeder nach eigenem Gusto ein Happy End oder einen dramatischen Schluss dazu ausdenken. Geschadet hat es meiner Meinung nach dem Buch keinesfalls.