Der Untergang einer Zivilisation beginnt mit dem Verlust ihrer Glaubwürdigkeit

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kleine hexe Avatar

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Jürgen Todenhöfer, seines Zeichens Politiker, Journalist und Schriftsteller, ist selber umstritten wegen seiner Theorien und Behauptungen. Unzweifelhaft aber hat er sich unzählige Male in Todesgefahr begeben um die Krisenregionen dieser Welt zu bereisen. Wenn es in seiner Jugend noch Chile zu Zeiten Pinochets war, so ist es nun, in unserer Zeit der Nahe und Mittlere Osten. Ob Gaza, Libyen, Ägypten, Afghanistan, Irak, Iran, Jemen, Saudi Arabien oder Myanmar, Jürgen Todenhöfer ist in diesen Ländern und Gebieten wiederholte Male gewesen, hat mit den Befehls- und Machthabern gesprochen, hat zugleich auch die Nähe der Vergessenen, Zerbombten. Haus- und Heimatlosen gesucht, ihnen Mut gemacht, ihnen gezeigt, auch wenn die Welt sie vergessen hat, er ist für sie da. Und das muss man ihm hoch anrechnen. Ich bin zwar nicht mit all seinen Theorien und Darstellungen einverstanden, aber er hat unzweifelhaft Großartiges geleistet. Wie gesagt, manches ist diskutabel. Ob der Frieden mit und in Syrien nur deswegen nicht zustande kam, weil Angela Merkel das Schreiben von Assad nicht beachtet hat, welches Todenhöfer ihr überreicht hat? Das werden wir wohl nie erfahren. Interessant und unglaublich gut erklärt fand ich die Erklärungen zu den drei Hauptphasen des Syrischen Kriegs. Ich wurde da so richtig an den Dreißigjährigen Krieg im Europa des 17 Jahrhunderts erinnert. Wer wann in den Krieg eingriff bis es zum Schluss ein unüberschaubares Gewirr war, mit wechselnden Allianzen und Treuebündnissen. Bis auf die eingesetzten Waffen hat sich nicht viel verändert. Sogar die Religion spielt vordergründig eine Rolle. Katholiken und Protestanten hier, Sunniten und Schiiten drüben.
Ein interessantes Buch mit sehr eindringlichen Bildern, die lange in Erinnerung bleiben.